Apples neuer Xserve mit Nehalem-Prozessor

Ab sofort zu haben, der neue Xserve: gut doppelt so schnell wie sein Vorgänger bei weitaus besserer Energieeffizienz.

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Von
  • Andreas Stiller

Apples neuer Xserve: Die Front ist gleichgeblieben, aber das Innenleben ist völlig neu.

(Bild: Apple)

Während Apple bei den Workstations mit dem Mac Pro allen anderen um drei Wochen voraus war, kam der hauseigene Server jetzt eine Woche nach dem offiziellen Launch-Termin des Prozessors – man richtet sich in Cupertino halt nicht nach den Terminvorgaben von Intel. Äußerlich unterscheidet sich der neue 1-U-Rackmount-Server (Hero) nicht von dem schicken Outfit seines Xserve-Vorgängers, innerlich aber wurden die alten Xeon-Prozessoren (Harpertown) durch die neuen Nehalem-EP-Prozessoren ersetzt, die eine bis zu doppelt so hohe Performance bieten, insbesondere bei dem für Server besonders wichtigen Durchsatz bei vielen Threads. Zum einen trägt das Hyperthreading des Prozessors zu dieser Durchsatzsteigerung bei, zum anderen der wesentlich schnellere Speicherzugriff dank integriertem Speichercontroller, drei Speicherkanälen und DDR3.

Allerdings bescheidet sich Apple hier wie auch schon bei den Mac Pros auf nur 1066 MHz Datentakt, Fujitsu, Dell und Co bieten auch 1333 MHz feil. Bei Bestückung mit zwei DIMMs pro Speicherkanal muss das System ohnehin auf 1066 MHz Datenrate heruntergetaktet werden und kurz oder lang wird man die freien DIMM-Slots auch bestücken, begründete Marketing-Manager Doug Brooks diese Entscheidung. Dann wären die teueren Module mit 1333 MHz hinausgeworfenen Geld. Maximal sind laut Apple 24 GByte Kapazität beim Achtkerner möglich (plus 945 Euro). Wer betucht ist kann aber auch sechs Module a 4 GByte einstecken, was mit 3240 Euro zusätzlich zu Buche schlägt. Ob mit den Modulen auch 48 GByte funktionieren, lässt Apple offen.

Geld sparen soll der Server außerdem durch eine bessere Energieeffizienz, die um 89 Prozent über der des Vorgänger liegen soll. Der von Apple angegebene Wert von 464 ssj_ops/Watt für SPECpower_ssj2008 liegt allerdings weit unter dem Wert von 1746 ssj_ops/Watt, wie sie Dell für den PowerEdge R710 mit dem gleichen Xeon-X5570-Prozessor spezifiziert hat. Apple misst allerdings unter realistischem Szenario und vor allem mit der Standard-Java-VM von Sun und nicht mit einer speziellen Performance-Version Jrockit von Oracle/Bea. So liegt der zu Grunde liegende Java-Business-Benchmark SPECjbb2005 mit 203.439 Bops zwar doppelt so hoch wie beim alten Xserve 2 mit 103.886, aber weit unter dem der Dell-Konkurrenz von 549.197. Daneben ist auch der Verbrauch im Leerlauf mit 173 Watt deutlich höher – die genauen Bestückungsdetails beim Benchmark liegen allerdings noch nicht vor. So hat Apple auch eine energiesparende 128-GByte-SSD-Festplatte sowie internen RAID-Controller als Option im Angebot. Ansonsten passen drei SATA- oder SAS-Festplatten mit bis zu 3 TByte ins Gehäuse.

In der Benchmark-Suite SPEC CPU2006 sollen die Ergebnisse laut Doug Brook in etwa auf dem Niveau des Mac Pros liegen und damit gut ein Viertel unter den Werten der Konkurrenz. Ob dieser Unterschied am Betriebssystem Mac OS X 10.5 (Leopard) und/oder den Compilern liegt, ist derzeit noch unklar, am niedrigeren Speichertakt ist es nach Messungen der c't kaum festzumachen.

Anders als der Mac Pro mit 8 Kernen beschränkt sich der 8-Core-Xserve – wie die Konkurrenz üblicherweise auch – auf nur einen Tylersburg-36D-Chipsatz und bietet daher nur zwei PCIe2-x16-Steckplätze an, für die Dual-Channel-Gigabit-Ethernet oder Dual- und Quad-4-GBit-Fibre-Channel-Karten im Apple Store erhältlich sind. Als Grafik dürfte die NVIDIA GeForce GT 120-Grafikkarte mit 256 MB GDDR3-Speicher und Mini-DisplayPort für einen Server locker ausreichen. Neben dem Mini-Display-Port besitzt der Xserve auch zweimal Firewire-800, was bei der Konkurrenz so zumeist auch nicht zu finden ist. Das Server-Betriebssystem Mac OS X 10.5 (Leopard) erlaubt den Anschluss einer beliebigen Anzahl von Clients, egal ob für Mac OS, Windows, Linux oder UNIX. Apple rühmt hierbei die leistungsfähige Client-Management-Services und die neuen Leopard-Server-Funktionen.

Ab sofort kann man den neuen Xserve im Apple Store ab 2899 Euro (Quad-Core,2,26 GHz Xeon,3 GByte Speicher) beziehungsweise 3899 Euro (Octo-Core, 2,26 GHz Xeon, 3 GByte Speicher) bestellen. (as)