Jürgen Gallmann steigt bei Avaya aus

Aus persönlichen Gründen habe Gallmann seinen Posten als Vorsitzender der Geschäftsführung von Avaya Deutschland zur Verfügung gestellt, teilte das Unternehmen heute offiziell mit.

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Von
  • Matthias Parbel

Ex-Avaya-Chef in Deutschland: Jürgen Gallmann

(Bild: Avaya)

Aus persönlichen Gründen sei Jürgen Gallmann von seinem Posten als Vorsitzender der Geschäftsführung von Avaya Deutschland zurückgetreten, teilte das Unternehmen heute offiziell mit. Während EMEA-Chef Michael Bayer Gallmanns Aufgaben übernimmt, bedauert die Avaya-Führungsspitze den Verlust des 46-jährigen Managers, der im März 2007 die Leitung der deutschen Landesgesellschaft übernommen hatte. "Wir verlieren mit ihm eine herausragende visionäre Führungspersönlichkeit, die sich durch Umsetzungsstärke und vorbildliche Mitarbeiterführung auszeichnet", betonte Dr. Jürgen Gromer, Vorsitzender des Aufsichtsrates von Avaya in Deutschland.

Auch Todd Abbott, President Worldwide Field Operations, bedauerte Gallmanns Entscheidung – dankte ihm aber ausdrücklich "für seinen Einsatz bei der erfolgreichen Neuausrichtung von Avaya in Deutschland". Während der ehemals aus Lucent hervorgegangene US-amerikanische Kommunikationsanlagenanbieter Anfang 2007 noch zum Verkauf stand, trat Gallmann hierzulande an, das Unternehmen neu auf Kurs zu bringen. Dabei genoss er erweiterte Freiheiten und berichtete direkt an die Konzernführung in den USA. Wenige Monate vorher war er nach Meinungsverschiedenheiten über die lokale Firmenstrategie als Geschäftsführer von Microsoft Deutschland zurückgetreten.

Gallmanns Herausforderung lag darin, die schon 2004 von Avaya übernommene Tenovis GmbH – eine Nachfolgegesellschaft der deutschen Traditionsfirma Telenorma – sinnvoll zu integrieren. Während Avaya auf das Geschäft mit kleinen und mittleren Unternehmen fokussiert war und dabei auch mit Fachhandelspartnern kooperierte, vertraute Tenovis primär auf einen starken Direktvertrieb. Unter dem Motto Team Avaya treibt der Hersteller seit Anfang vergangenen Jahres die Verschmelzung von Channel- und Direktvertrieb voran.

"Wir haben die Entwicklung des Konzeptes in den vergangenen 2 Jahren aktiv begleitet und sind von den Vorzügen überzeugt", betonte Michael Acosta, Geschäftsführer vom Avaya-Partner PCS, anlässlich des offiziellen Starts der Vertriebsstrategie im April vergangenen Jahres. Auch Walter Fiebig, Chef des langjährigen Vertriebspartners Fiebig+Team GmbH, wertete beispielsweise die angestrebte Verknüpfung der Channel-Umsätze mit den Zielvorgaben des Direktvertriebs als richtungsweisendes Signal. Offen sei aber nach wie vor das problematische Nebeneinander der "alten" Tenovis-Systeme und der moderneren Avaya-Anlagen.

In die Schlagzeilen geriet Avaya zuletzt allerdings wegen des angekündigten Personalabbaus. Allein in Deutschland soll jede sechste Mitarbeiterstelle gestrichen werden. Während der CeBIT Anfang März demonstrierten Avaya-Mitarbeiter im Rahmen eines Warnstreiks für einen Sozialtarifvertrag. Denn die Niederlassungen in Hamburg und Köln sollen voraussichtlich komplett geschlossen werden. Die Entwicklungsabteilung in Frankfurt will das von Investoren beherrschte Unternehmen nach Indien verlagern. (map)