Apple trotzt der Krise

Mit einem neuen Rekordergebnis zeigt der Computerhersteller in schwierigen Zeiten Stärke und freut sich über Millionen verkaufter iPhones.

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Mitten in der großen Finanzkrise blickten die Analysten am Dienstagabend bang in Richtung Cupertino, gilt der Quartalsbericht des Computerherstellers Apple doch auch als wichtiger Indikator für die konjunkturelle Lage der Branche. Durchatmen ist angesagt: Apple legt mal wieder ein Rekordergebnis vor und übertrifft die Erwartungen der Analysten – die eigenen Prognosen ohnehin, denn Apple zeigt sich bei Voraussagen stets konservativ. Auch für das laufende Weihnachtsquartal gibt sich das Unternehmen zurückhaltend, wird dafür diesmal aber nicht an der Börse abgestraft.

Im abgelaufenen Quartal steigerte Apple den Nettogewinn um 26 Prozent auf 1,14 Milliarden US-Dollar oder 1,26 US-Dollar pro Aktie. Analysten hatten im Schnitt mit 1,11 Dollar je Anteilsschein gerechnet. Beim Umsatz blieb der Konzern leicht hinter den Erwartungen von 8,05 Milliarden US-Dollar zurück. Die Einnahmen stiegen um 27 Prozent auf 7,9 Milliarden US-Dollar. Die Bruttogewinnspanne stieg im Jahresvergleich um 1,1 Prozentpunkte auf 34,7 Prozent. Im Vorjahresquartal hatte das Unternehmen 6,2 Milliarden US-Dollar umgesetzt und einen Gewinn von 904 Millionen US-Dollar verbucht.

Das größte Interesse in den Quartalszahlen galt dem neuen iPhone 3G. "Apple hat gerade eines der besten Quartale der Firmengeschichte bekanntgegeben, mit einem geradezu unglaublichen Ergebnis beim iPhone - wir haben mehr Mobiltelefone verkauft als RIM", freute sich CEO Steve Jobs. Apple hatte die zweite Generation seines Kult-Handys zu Beginn des Quartals in mehreren Märkten gleichzeitig in die Läden gebracht. Der Hersteller verkaufte in den vergangenen drei Monaten 6,89 Millionen iPhones und nahm damit 806 Millionen US-Dollar ein. Vom alten Modell gingen im Vorjahresquartal nur 1,1 Millionen Stück über die Ladentische.

Auch das alte Kerngeschäft mit Computern läuft bei Apple weiter rund. 2,6 Millionen Rechner verkaufte der Hersteller im Quartal, davon 1,67 Millionen Laptops und 936.000 Desktops. Apple setzte damit 21 Prozent mehr Computer ab als im Vorjahresquartal. Der Umsatz der Computersparte wuchs um 17 Prozent auf 3,6 Milliarden US-Dollar. In der Musiksparte steigert Apple den Absatz der iPods um 8 Prozent auf 11,1 Millionen Player. Der Umsatz mit anderen Musikprodukten, der die Einnahmen des iTunes-Stores enthält, wuchs im Jahresvergleich um 38 Prozent auf 832 Millionen US-Dollar.

Für das laufende erstes Quartal des neuen Geschäftsjahres mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft gab Apple eine wie üblich zurückhaltende Prognose ab. Der Konzern prognostiziert einen Gewinn je Aktie von 1,06 bis 1,35 Dollar und Umsatzerlöse von 9 bis 10 Milliarden US-Dollar. Apple könne die Folgen der Wirtschaftskrise für sein Geschäft noch nicht abschätzen, warnte Konzernchef Steve Jobs am Dienstagabend nach US-Börsenschluss in Cupertino. "Aber wir sind mit der stärksten Produktlinie unserer Firmengeschichte, den besten Mitarbeitern und den besten Kunden innerhalb unserer Branche gewappnet." Die Aktie legte nachbörslich in einer ersten Reaktion um rund zwei Prozent zu.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Apple in US-Dollar
(Das Geschäftsjahr beginnt jeweils zum Oktober.)
Quartal Umsatz Nettogewinn/
-verlust
1/00 2.340 Mio. 183 Mio.
2/00 1.940 Mio. 233 Mio.
3/00 1.820 Mio. 203 Mio.
4/00 1.870 Mio. 170 Mio.
1/01 1.000 Mio. -195 Mio.
2/01 1.430 Mio. 40 Mio.
3/01 1.480 Mio. 61 Mio.
4/01 1.450 Mio. 66 Mio.
1/02 1.380 Mio. 38 Mio.
2/02 1.500 Mio. 40 Mio.
3/02 1.430 Mio. 32 Mio.
4/02 1.440 Mio. -45 Mio.
1/03 1.470 Mio. -8 Mio.
2/03 1.475 Mio. 14 Mio.
3/03 1.545 Mio. 19 Mio.
4/03 1.715 Mio. 44 Mio.
1/04 2.006 Mio. 63 Mio.
2/04 1.909 Mio. 46 Mio.
3/04 2.014 Mio. 61 Mio.
4/04 2.350 Mio. 106 Mio.
1/05 3.490 Mio. 295 Mio.
2/05 3.240 Mio. 290 Mio.
3/05 3.520 Mio. 320 Mio.
4/05 3.680 Mio. 430 Mio.
1/06 5.749 Mio. 565 Mio.
2/06 4.360 Mio. 410 Mio.
3/06 4.370 Mio. 472 Mio.
4/06 4.837 Mio. 546 Mio.
1/07 7.115 Mio. 1.004 Mio.
2/07 5.264 Mio. 770 Mio.
3/07 5.410 Mio. 818 Mio.
4/07 6.217 Mio. 904 Mio.
1/08 9.608 Mio. 1.581 Mio.
2/08 7.512 Mio. 1.045 Mio.
3/08 7.464 Mio. 1.072 Mio.
4/08 7.895 Mio. 1.136 Mio.

(vbr)