Googles Smartphone-Betriebssystem Android als Open Source

Ab heute gibt es das erste Android-Handy in den USA - im Vorfeld wurde das Smartphone-Betriebssystem, das auf Initiative von Google von einer Allianz aus Telecomkonzernen, Handyproduzenten und Software-Firmen entwickelt wird, als Open Source freigegeben.

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Von
  • Jürgen Kuri

Am heutigen Mittwoch kommt das erste Android-Handy von T-Mobile in den USA in den Verkauf – im Vorfeld wurde das Smartphone-Betriebssystem Android, das auf Initiative von Google von einer Allianz aus Telekomkonzernen, Handyproduzenten und Software-Firmen entwickelt wird, als Open Source freigegeben. Bislang waren für das Android-System nur Entwickler-Kits verfügbar, allerdings hatte Google schon bei Vorstellung seiner Smartphone-Pläne versprochen, die Software als Open Source zu veröffentlichen.

Android basiert auf Linux 2.6.25 für ARM-Prozessoren und kann von jedem Smartphone-Hersteller auf seine eigenen Bedürfnisse angepasst werden – Android-Handys müssen sich also nicht zwangsläufig identisch verhalten und bedienen lassen. Auf T-Mobiles G1 sind alle bekannten Google-Anwendungen installiert, darunter GMail, YouTube-Client, Calendar, Google Maps und Google Talk. Auch das auf Google Maps aufsetzende Street View ist dabei, das mittels eingebautem Kompass und GPS-Empfänger die Umgebung direkt abbildet. Auch der Browser Google Chrome soll mit dem Smartphone kommen, wenn auch nur in einer Lite-Version.

Laut dem Android-Projekt steht mit dem Source-Code nun eine vollständige Plattform vom Bootloader bis zu den Anwendungen bereit, mit der sich unterschiedlichste Mobilhardware betreiben lässt. Dazu gehören nach der Projekt-Beschreibung auch Software-Layer zum Zugriff auf die mit dem System betriebene Hardware und die Funkschnittstelle – der Layer für die Funkschnittstelle soll mit einem externen Stack für den Basisband-Funk kommunizieren, um die eigentlichen Mobilfunkfunktionen bereitzustellen. Zuvor wurde darüber spekuliert, wieweit der Code für die Hardware und die Funkschnittstelle überhaupt offengelegt wird, um etwaige Manipulationen an SIM-Locks und Mobilfunknetzen zu erschweren.

Zu der Android-Plattform selbst kommen noch unzählige externe Open-Source-Projekte hinzu, die in das Smartphone-Betriebssystem integriert wurden. Dazu gehören etwa Apache, OpenSSL, Webkit oder IPTables. Anwendungen laufen bei Android in einer virtuellen Maschine, die von der Virtualisierungslösung Dalvik bereitgestellt wird. Einige Details zu Android 1.0 gibt es in den Release Notes zu lesen.

Bis erste Android-Handys nach Europa kommen, wird es übrigens noch etwas dauern: In Großbritannien will T-Mobile das G1 zwar noch im November auf den Markt bringen, der Rest Europas muss sich aber bis zum ersten Quartal 2009 gedulden. Derweil entfleuchen aus den Entwicklerlabors von Motorola erste Infos zum eigenen Android-Handy, nachdem der US-Hersteller seine Android-Entwicklungsabteilung Anfang September aufgestockt hatte.

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(jk)