Australien: Infrastruktur für Elektrofahrzeuge geplant

Stromversorger AGL Energy und Better Place, die Firma des ehemaligen SAP-Mangers Shai Agassi, wollen den Australiern ab 2012 Elektroautos und Ladestationen anbieten. Dabei könnten sie von Zuschüssen der neuen Labor-Regierung profitieren.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Gemeinsam mit dem australischen Energieversorger AGL Energy und mit Mitteln der Investmentbank Macquarie Capital Group will das US-Startup Better Place (vormals "Project Better Place") Anfang des kommenden Jahrzehnts eine Infrastruktur für Elektrofahrzeuge in Australien errichten. Das Investitionsvolumen gibt Better Place mit "bis zu einer Milliarde australischer Dollar" (rund 520 Millionen Euro) an.

Ab 2012 will der Konzern Kunden für sein Projekt gewinnen. Zunächst sollen entsprechende Ladestationen in den Metropolen an Australiens Ostküste – Melbourne, Sydney und Brisbane – verfügbar sein, berichtet die New York Times. Vergleichbare Projekte hatte Better Place bereits für Dänemark und in Israel angekündigt. Die Elektrofahrzeuge wollen die verbündeten Autohersteller Renault und Nissan liefern.

Nach Angaben von Better Place ist Australien weltweit auf Platz sieben der Länder mit der höchsten Anzahl der Autos pro Haushalt. Auf dem gerade 21 Millionen Einwohner zählenden Kontinent seien derzeit über 15 Millionen Fahrzeuge unterwegs. Alleine im letzten Jahr seien über eine Million neue Autos hinzugekommen.

AGL Energy, mit rund sechs Millionen Strom- und Gaskunden Marktführer unter den Energieversorgern "down under", wird die benötigte Elektrizität für die Autos bereitstellen, wobei der Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Diese Anforderung ist keineswegs selbstverständlich in dem Land, das 2007 der viertgrößte Steinkohle-Produzent der Welt war und das wirtschaftlich vom Export des kostengünstig im Tagebau gewonnenen "Schwarzen Goldes" profitiert. Zugleich verfügt der sonnenreiche Kontinent über große Vorkommen erneuerbarer Energien – neben Kohle und Gas nutzt AGL Energy daher auch Wasserkraft sowie Biogas und Gas, das auf Mülldeponien entweicht, zur Stromgewinnung.

Zwar liegen Australiens CO2-Emissionen in absoluten Zahlen deutlich unter dem Jahresausstoß von Industrienationen wie Deutschland oder Japan, doch liegen die Australier beim CO2-Ausstoß pro Kopf gleich hinter US-Bürgern und Kanadiern an der Weltspitze. Erst nach dem Machtverlust der Konservativen Ende 2007 hatte der neue Premierminister Kevin Rudd das Kyoto-Klimaschutzprotokoll ratifiziert, was der neue Regierungschef symbolträchtig als seine erste Amtshandlung vollzog. Im Mai hatte die Labor Party einen Green Car Innovation Fund aufgelegt, um Australiens CO2-Bilanz aufzubessern.

Für den ehemaligen SAP-Manager Shai Agassi, CEO und Gründer von Better Place, ist dieser millionenschwere Fonds "ein klares Signal an die Automobilhersteller", das zeige, dass es sich lohne, in saubere elektrische Autos in Australien und Südostasien zu investieren. Die australische Regierung stellt Mittel in Höhe von 500 Millionen australischen Dollar (260 Millionen Euro) bereit, die Hersteller verbrauchsarmer Fahrzeuge im Verhältnis 1 Dollar Zuschuss zu 3 Dollar Eigeninvestition abrufen können. (ssu)