EU-Kommission: Keine Belege für Sicherheitsbedenken bei Kältemittel

Die EU-Kommission hält die deutschen Sicherheitsbedenken gegenüber einem umstrittenen Auto-Kältemittel für unbegründet. Eine wissenschaftliche Überprüfung der bisherigen Tests habe keine Belege dafür geliefert, dass das Mittel R1234yf gefährlich sei

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 4 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Martin Franz

Die EU-Kommission hält die deutschen Sicherheitsbedenken gegenüber einem umstrittenen Auto-Kältemittel für unbegründet. Eine wissenschaftliche Überprüfung der bisherigen Tests habe keine Belege dafür geliefert, dass das Mittel R1234yf gefährlich sei, teilte die Brüsseler Behörde am Freitag mit. EU-Industriekommissar Antonio Tajani hatte im Prinzip schon Ende Januar mitgeteilt, dass seine Experten das Mittel für Auto-Klimaanlagen auch nach erneuter Prüfung nicht für gefährlich halten. Damals hatte die EU-Kommission ein Verfahren wegen Verletzung der europäischen Verträge gegen die Bundesregierung eröffnet.

Opel nach einem Crashtest: "Das Kältemittel R1234yf ist sicher." Andere Hersteller kommen zu anderen Ergebnissen.

(Bild: Opel)

Daimler nutzt R1234yf nicht, weil das Unternehmen die Substanz für feuergefährlich hält. Stattdessen verwendet der Stuttgarter Konzern das alte R134a, eine Substanz, die in der EU wegen ihrer Klimaschädlichkeit für Neuwagen nicht mehr erlaubt ist. Brüssel geht gegen die Bundesregierung vor, weil sie dies zugelassen hat. Die erneute Überprüfung der Untersuchungen des Mittels bestärke nun die Schlussfolgerungen des Kraftfahrtbundesamtes (KBA), teilte die EU-Kommission mit. Laut KBA-Tests vom vergangenen Sommer entzündet sich R1234yf unter den dafür vorgeschriebenen Bedingungen nicht. Unter extremen Bedingungen brannte das Mittel aber.

Daimler hält den EU-Bericht für zu eng gefasst. Hinweise seitens unabhängiger Institute wie der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung oder der Deutsche Umwelthilfe würden nicht ausreichend gewürdigt. Daimler ist bei weitem nicht der einzige Hersteller, der Sicherheitsbedenken gegenüber R1234yf hat. Auch VW und BMW haben angekündigt, auf CO2 als Kältemittel zu setzen. Doch dafür müssen neue Klimaanlagen her, denn Anlagen mit Kohlendioxid als Kältemittel arbeiten mit rund 70 bar Arbeitsdruck, also sehr viel mehr als bei bisherigen Klimaanlagen üblich war. Für das neue Kältemittel ließen sich die alten Anlagen ohne große Änderungen weiterverwenden.

(Mit Material der dpa) (mfz)