Schnellere und effizientere AMD-Serverprozessoren

Neue Quad-Core-Opterons überschreiten die 3-GHz-Grenze, andere kommen mit 40 Watt Average CPU Power aus.

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Die Ende 2008 eingeführten AMD-Serverprozessoren aus der Dresdner 45-Nanometer-Fertigung (Shanghai) schlucken bei gleicher Performance deutlich weniger Strom als ihre 65-nm-Vorgänger (Barcelona) – obwohl AMD für die Standard-Versionen beider Opteron-Generationen gleichermaßen jeweils 75 Watt Average CPU Power (ACP) beziehungsweise 115 Watt TDP nennt. Noch effizienter sind die High-Efficiency-(HE-)Varianten, die mit 55/79 Watt (ACP/TDP) auskommen. Nun stellt AMD auch noch EE-Versionen von Opterons der Baureihe 2300 vor, die sich mit 40 Watt ACP begnügen: Der Opteron 2373 EE läuft mit maximal 2,1 GHz, der Opteron 2377 EE mit 2,3 GHz. Gleichzeitig erscheinen 2,4- und 2,5-GHz-Versionen der bisher mit höchstens 2,3 GHz lieferbaren HE-Opterons, diese auch für Server mit vier oder mehr Prozessoren (8379 HE, 8381 HE). Und zuletzt kündigt AMD auch noch den bisher schnellsten Quad-Core an, nämlich Opteron 2393 SE und 8393 SE mit jeweils 3,1 GHz Taktfrequenz und 105 Watt ACP/137 Watt TDP.

Nachdem eine ganze Weile fast nur Intel-Prozessoren in der Ergebnisliste des Server-Side-Java-(SSJ-)Effizienzbenchmarks SPECpower_ssj2008 zu finden waren, trumpfte AMD Ende Februar mit einem Wert von 1044 Punkten für ein unter Windows Server 2008 laufendes System mit zwei Opteron 2376 HE (2,3 GHz) und der Java-Engine IBM V9 auf. Wie bei allen SPECpower-Messungen leider üblich, war das System dabei wenig praxisgerecht mit einem nicht redundanten (650-Watt-)Netzteil und nur einer einzigen SATA-Festplatte bestückt, aber 16 GByte PC2-6400R-Speicher. Basis des Testaufbaus war der Supermicro-Rackserver-Barebone 1021M-UR+B, in dem ein Mainboard mit Nvidia-Chipsatz steckt. Zum Vergleich: Ein Dell-Server mit alten Barcelona-Opterons schafft nur 545 Punkte, allerdings kam dabei auch eine andere Java Virtual Machine (JVM) zum Einsatz. AMD hat auch das bereits erwähnte Supermicro-System mit zwei Opteron 2356 (Barcelona) bestückt und kommt dann auf immerhin 697 Punkte – die AMD-Konfiguration ist schneller (301.617 statt 247.542 ssj_ops) und sowohl unter Volllast (278 statt 302 Watt) als auch im Leerlauf (135 statt 139 Watt) sparsamer als das Dell-System.

Die neuen EE-Opterons verhelfen dem Supermicro-Barebone unter sonst unveränderten Bedingungen zu 1129 SPECpower_ssj2008-Punkten, unter Volllast fallen nur noch 185 Watt und im Leerlauf 115 Watt an: 25 beziehungsweise (im Leerlauf) 4 Watt weniger als mit zwei Opteron 2376 HE. Damit hält ein solcher AMD-Server gut mit Systemen mit zwei Low-Voltage-Xeons der letzten Core-2-Generation mit und übertrumpft viele davon in puncto Energieeffizienz: Das beste in der SPECpower-Liste bringt es auf 1135 Punkte, andere (mit Fully-Buffered DIMMs) schaffen lediglich 744.

Die neuesten Xeons der Nehalem-Generation arbeiten allerdings mit Punktzahlen von 1746 oder 1813 weitaus effizienter als selbst die EE-Opterons. Intels neue Plattform mit DDR3-Speicher kommt bei optimaler Konfiguration und dank sehr effizienter Netzteile mit 66 bis 80 Watt im Leerlauf aus, beim Einsatz von Low-Voltage-Xeons bleibt der Maximalbedarf unter 200 Watt – bei deutlich höherem Java-Durchsatz. Nach den bisher gültigen OEM-Preislisten ist ein Opteron 2376 HE mit 575 US-Dollar sogar teurer als ein Xeon L5520 (530 US-Dollar), doch die neuen LGA1366-Boards und registered DDR3-Speicher kosten wohl meistens mehr als LGA1207-Boards und DDR2-RAM. Möglicherweise rächt sich aber in Bezug auf die Leerlauf-Leistungsaufnahme, dass die Opterons noch mit mehreren Jahren alten Chipsätzen und Mainboards kompatibel sind: Intels neue Prozessoren brauchen zwar auch neue Plattformen, aber diese lassen sich offenbar recht effizient auslegen. Allerdings ziehen die Server-Hersteller beim SPECpower-Benchmark wirklich alle Register und bauen zur Messung beispielsweise Solid State Disks und ungepufferten Speicher ein. (ciw)