Schnell-Rezept
Der Name S1 erinnert an die alten Rallye-Ikonen der Marke Audi. Doch bei der aktuellen Ausgabe handelt es sich um einen Kleinwagen mit Allradantrieb und 231 PS. Eine Ausfahrtsollte zeigen, ob Audi mit der Erinnerung an die Legende den Mund nicht doch zu voll genommen hat
- rhi
Östersund (Schweden), 17. März 2014 – Mit historischen Vorbildern ist es so eine Sache: Für manch hoffnungsvollen Kandidaten waren die Fußstapfen schlussendlich doch zu groß. Aktuell soll der neue, stärkste Spross des Kleinwagens A1 an die Rallye-Legende S1 quattro erinnern, was ungeachtet seiner Qualitäten ziemlich gewagt erscheint. Dennoch ist der neue Audi S1 einen Blick wert: SAchließlich ist er aktuell einer der kräftigsten Kleinwagen, und auch Allrad bieten in diesem Segment nur wenige Hersteller. Wir konnten den Kraftzwerg schon fahren.
A1-Facelift vorweggenommen
Unverkennbar basiert der S1 auf dem Audi A1, er wurde aber in Details aber nachgeschärft. Im wahrsten Sinne des Wortes: Die neuen, eckigen Scheinwerfer bekommen bald auch die anderen Modelle der Baureihe. Nicht aber die üppigen Lufteinlässe vorne und den schwarz lackierten Grill. Hinzu kommen sich verchromte Außenspiegelgehäuse, hinten hauen vier Endrohre auf den Putz. Spätestens wenn wir jetzt auch noch die schwarze Blende am Heck und den mächtigen Dachspoiler (ihn gibt es im Paket für 1250 Euro) erwähnen, wird es bei Audi-Fans klingeln. 2011 brachte Audi den 256 PS starken und optisch ähnlichen A1 quattro in einer Kleinserie von 333 Exemplaren heraus. Er war das Vorbild für den aktuellen S1.
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Audi S1 mit geschärften Scheinwerfern und verändertem Frontstoßfänger
Den zivilen Hintergedanken erkennt man schon daran, dass der S1 als Dreitürer wie auch als fünftüriger Sportback angeboten wird. Ganz ehrlich: Letzteren kann man sich schenken. Schon bei einem 1,85 Meter großen Fahrer ist das Platzangebot im Fond, höflich formuliert, überschaubar. Verschärfend kommt hinzu, dass Audi in unserem Testwagen vorne Integralsitze samt einer farbigen Lehnenabdeckung verbaut, die den Platz für die Beine nochmals einschränken. Sie sind Bestandteil eines 1750 Euro teuren „quattro-Interieur“-Pakets. Das Geld kann man sich sparen, ab Werk gibt es bereits gute S-Sportsitze.
Personen oberhalb der erwähnten 1,85 Meter Körpergröße sitzen im S1 wie der berühmte Affe auf dem Schleifstein. Schlimm genug, dass sich die Vordersitze nicht genug absenken lassen, man muss das ganze Procedere auch noch manuell bewerkstelligen. Elektrische Sitzverstellung im Topmodell des A1? Nix da!
Verstärkt wird die gefühlte Enge durch die dunkle Tapezierung, hier lohnt sich der (aufpreisfreie) Griff zum grauen Dachhimmel. Immerhin: An der Kopffreiheit gibt es nichts auszusetzen. Schon eher am unverkleideten Türrahmen auf Höhe der A-Säule. Nun gut, es ist eben kein Familienvan. Was soll man sich also aufregen, dass in den Kofferraum gerade einmal zwei kleinere Trolleykoffer passen?