GDC: DirectX 12 soll Windows die Effizienz von Spielkonsolen verleihen

Mit seiner kommenden Grafikschnittstelle will Microsoft vor allem den Overhead reduzieren und die Effizienz von mobilen, Konsolen- und Desktop-GPUs erhöhen.

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Microsoft hat auf der Game Developers Conference die nächste Version seiner Programmier-Schnittstelle DirectX 12 vorgestellt. Hauptaspekt für die Verbesserung der Grafik-Komponente Direct3D 12 ist die Steigerung der Effizienz auf Mehrkern-Systemen. So soll vor allem der Overhead reduziert und die Leistungs-Skalierung verbessert werden. Anwendungen sollen wesentlich direkter mit der Grafik-Hardware kommunizieren als bisher.

"Wir erreichen Konsolen-Effizienz auf Windows-PCs", freute sich Chris Tector vom Spieleentwickler Turn10. Zur Demonstration zeigte er eine Windows-Portierung des Xbox-One-Rennspiels "Forza 5", das auf einer nicht näher spezifizierten Nvidia GPU mit 60 fps lief.

DirectX 12 (5 Bilder)

Für das Logo von DirectX 12 hat sich Microsoft für ein Retro-Design entschieden.

DirectX 12 soll dabei nicht nur für Windows-PCs, sondern auch für Windows Phones und die Xbox One zur Verfügung stehen. Die Vereinheitlichung soll die Entwicklung und Portierung von Spielen für PC, Konsole und Windows-Phones erleichtern. Chip-Hersteller wie Nvidia, AMD und Intel kündigten an, DX12-Treiber für ihre bereits existierende Hardware zu veröffentlichen. So will Intel DX12 auf seinen Iris-GPUs und der vierten Core-CPU-Generation unterstützen.

Nvidia kündigte eine Unterstützung für seine Fermi-, Kepler-, und Maxwell-Chips an. Der Grafik-Spezialist erwartet, dass die Komplexität der Grafiktreiber mit DX12 abnimmt, sodass mehr Ressourcen zur Performance-Optimierung bleiben. Weil weniger Bilder vorausberechnet werden müssen (die Zahl soll laut Nvidia auf 1,5 sinken), soll zudem die Latenz kürzer werden, sodass Spiele bei niedrigen Frame-Raten schneller auf Eingaben reagieren. Die Latenz-Reduktion dürfte nicht zuletzt Anbieter von VR-Brillen wie der Oculus Rift freuen, für die eine kurze Latenz wichtig ist, damit sich Spieler in der virtuellen Realität wohl fühlen.

Laut Microsoft könnten beim Launch von DX12 die Hälfte der älteren Rechner DX12 unterstützen und von Performance-Verbesserungen beim Multi-Thread-Rendering profitieren. Ebenso werde die Xbox One DirectX 12 unterstützen. Mobil-Chip-Hersteller Qualcomm verspricht sich durch DirectX 12 vor allem eine bessere Strom-Effizienz. 3D-Spiele auf Mobilgeräten würden besser aussehen und weniger Milliwatt verbrauchen.

Microsoft will noch in diesem Jahr eine Preview-Version von DirectX 12 veröffentlichen. Die finale Version sei dann für Spiele geplant, die zur Weihnachtssaison 2015 erscheinen. Ab dann sollen alle neuen PCs DX12 unterstützen. Ob neben Windows 8 und (Phone) Blue dann auch noch Windows 7 versorgt wird, sei noch unklar – zumindest EA wünscht sich eine DX12-Unterstützung für Windows 7, weil viele ihrer spielenden Kunden das Betriebssystem einsetzen. Als erste Software-Hersteller wollen Oxide Games mit ihrer Nitrous Engine, Epics Unreal Engine 4 sowie EAs Frostbyte Engine DX12 unterstützen.

Aufgrund des frühen Zeitpunkts gab es außer der versprochenen Performance-Steigerungen und verbesserten Skalierbarkeit kaum Angaben zu neuen Grafik-Effekten. DX12-Spiele werden demnach hauptsächlich deshalb hübscher, weil Spieler auf derselben Hardware höhere Detailstufen und Frame-Raten erleben als bei DX11-Spielen. Der wesentliche Zweck der Ankündigung von DirectX 12 auf der Game Developers Conference war demnach, ein Signal an die Spiele-Entwickler auszusenden, dass DirectX als Grafikschnittstelle weiter verbessert wird und die Entwicklung nicht bei DirectX 11 geendet hat. (hag)