Verkaufszahlen von Navigationsgeräten in Europa rückläufig

Weltweit wurden laut Canalys im dritten Quartal gut 14 Prozent mehr Personal Navigation Devices verkauft als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, in der Region EMEA dagegen 6 Prozent weniger. Stattdessen verdoppelte sich der Absatz von GPS-Smartphones.

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Von
  • Matthias Parbel

Im dritten Quartal 2008 wurden nach Erhebungen der Marktforscher von Canalys weltweit 8,8 Millionen sogenannte Personal Navigation Devices (PND) verkauft – 14 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. In Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) – der noch immer größten Absatzregion für PNDs – registrierten die Analysten im gleichen Zeitraum hingegen einen Rückgang um 6 Prozent auf 4,3 Millionen. Und das, obwohl gerade auch in Deutschland Navigationsgeräte mit zu den begehrtesten Produkten in der IT und bei digitaler Unterhaltungselektronik gehören.

Trotz der insgesamt zweistellig steigenden Verkaufszahlen unterliegt die Branche einer nachhaltigen Konsolidierung, denn der harte Wettbewerb einhergehend mit kontinuierlichem Preisverfall hat nach Einschätzung von Canalys zu einem Umsatzrückgang von über 20 Prozent geführt – absolute Zahlen nennt das Marktforschungsunternehmen jedoch nicht. Das PND-Geschäft ist aber fest in der Hand der drei Anbieter, Garmin, TomTom und Mio Technology, die sich rund drei Viertel des Gesamtmarktes teilen.

Während sich Garmin (35 Prozent) und TomTom (29 Prozent) von Quartal zu Quartal um die Spitzenposition streiten, liegt schon die Nummer drei, Mio (inklusive der Marke Navman), mit 9 Prozent Marktanteil abgeschlagen dahinter. Für kleinere Anbieter wird das Geschäft mit reinrassigen Navigationsgeräten immer schwieriger – wie auch die kürzliche Insolvenz von MyGuide hierzulande zeigt. Verschärft wird die Situation durch die wachsende Zahl von Handys und Smartphones, die über integrierte GPS-Funktionen verfügen.

Deren Verkaufszahlen sind laut Canalys geradezu explodiert. In der Region EMEA wurden demnach über 10 Millionen Handys und Smartphones mit GPS-Funktion abgesetzt – mehr als doppelt so viel als noch im zweiten Quartal 2008. Canalys-Analystin Caroline Chow sieht darin den Auftakt zu einer generellen Trendwende. Denn angesichts der weltweiten Finanzkrise werden ihrer Einschätzung nach immer mehr Käufer Neuanschaffungen genau überdenken. Ein Mobiltelefon mit integrierter Satelliten-Navigation werde dabei aufgrund der vielseitigeren Einsatzmöglichkeiten gegenüber reinen PNDs zunehmend bevorzugt, ist Chow überzeugt. Vor allem Erstkäufer, die noch kein PND besitzen, dürften vorzugsweise zum GPS-Handy greifen. Die Navigationsspezialisten reagieren darauf mit eigenen GPS-Smartphones. So kündigte Garmin Anfang 2008 das nüvifone an, Mio präsentierte zur IFA im Herbst sein Navi-Smartphone Leap G50. (map)