100-Euro-Entwickler-Mainboard mit Intel Atom

Das Minnowboard Max mit Silvermont-Atom, Gigabit Ethernet, SATA-Port und USB 3.0 tritt gegen die Phalanx der kleinen Bastler-Systeme mit ARM-SoCs an – allerdings erst im Sommer.

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Das Minnowboard Max ist mit einem Atom E3815 oder E3825 bestückt.

(Bild: Minnowboard)

Im vergangenen Jahr hatte Minnowboard.org eine Experimentierplatine mit Atom E640 vorgestellt, die bei europäischen Distributoren etwa 180 bis 190 Euro kostet. Ende Juni soll das besser ausgestattete Minnowboard Max mit Atom E3815 für 99 US-Dollar kommen, eine Variante mit dem Doppelkern Atom E3825 und 2 statt bloß 1 GByte RAM ist für 129 US-Dollar avisiert.

Das x86-SoC Atom E3815 gehört zur Bay Trail-I-Familie mit Silvermont-Mikroarchitektur und HD Graphics, ist mit einer TDP von 5 Watt spezifiziert und taktet mit maximal 1,46 GHz. SATA-II- und USB-3.0-Schnittstellen sind schon eingebaut, USB-2.0-, SD/MMC- und I2C-Interfaces sowieso, außerdem stehen PCIe-2.0-Lanes bereit. An letztere hängen die Entwickler von CircuitCo, die etwa auch das BeagleBone Black entworfen haben, einen Gigabit-Ethernet-Chip.

Anders als auf der Abbildung, die nicht den finalen Zustand des Mainboards zeigt, wird das Atom-SoC einen Kühlkörper tragen – ob mit oder ohne Lüfter, verrät Minnowboard bisher nicht.

Blockschaltbild des Atom E38xx alias Bay Trail-I.

(Bild: Intel)

Falls das Minnowboard Max tatsächlich zum Preis von rund 100 Euro erhältlich sein wird, stellt es eine Alternative etwa zum Cubietruck dar sowie zu anderen Bastler- und Entwickler-Systemen mit SATA- und Gigabit-Ethernet-Ports. Anders als bei der Konkurrenz ist aber kein (eMMC-Flash-)Massenspeicher enthalten, nur ein SPI-Flash-Chip für die UEFI-Firmware. Das Minnowboard Max soll unter Linux und Android 4.4 laufen, es ist zu Yocto kompatibel.

Mini-ITX-Mainboards mit lüfterlos gekühltem Prozessor wie das Intel DH2500HN gibt es schon ab etwa 55 Euro, allerdings ohne RAM und ausgelegt zur Versorgung mit einem ATX-Netzteil. Es kommen also noch Kosten für Hauptspeicher und Netzteil hinzu oder für einen ATX-Wandler wie das PicoPSU. In einer ähnlichen Preisregion wie das Minnowboard Max liegt Intels DN2800MT im Mini-ITX-Format mit dem veralteten Atom N2800 für Speisung aus 12 Volt. Damit lassen sich Systeme mit 10 Watt Leistungsaufnahme realisieren, aber mit den Cedarview-Grafiktreibern hapert es.

Das Intel Galileo mit dem x86-SoC Quark X1000 wird mancherorts für weniger als 60 Euro offeriert, scheint aber schlecht lieferbar zu sein. Außerdem ist die CPU viel schwächer auf der Brust als ein Silvermont-Atom, es fehlen Grafikprozessor, SATA, USB 3.0 und Gigabit Ethernet. Bald will Intel noch das Edison-Board herausbringen, laut Presseberichten angeblich auch in Varianten mit Silvermont-SoC und mehr Sensor-Schnittstellen. (ciw)