Hannover macht Millionen-Schulden für die Messe

Überregional ist die Messe AG vor allem als Veranstalter der CeBIT und der Hannover Messe bekannt, künftig sollen auch neue Messen im Ausland hinzukommen.

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  • dpa

Das riesige Messegelände in Hannover ist oft nicht genug ausgelastet, der Unterhalt verursacht hohe Kosten

(Bild: Messe AG)

Die Stadt Hannover nimmt in diesem Jahr 125 Millionen Euro zusätzliche Schulden auf, um die Messe-Gesellschaft der Landeshauptstadt fit für die Zukunft zu machen. Hannover müsse im Wettbewerb mit anderen Messe-Standorten mithalten können und dafür neue Geschäftsfelder entwickeln, erläuterte Oberbürgermeister Stephan Weil (SPD). Die Messe ist nach Ansicht von Weil für das Profil der Stadt immens wichtig – insgesamt hängen daran in der Region gut 15.000 Arbeitsplätze.

Überregional ist die Messe AG vor allem als Veranstalter der CeBIT und der Hannover Messe bekannt, künftig sollen auch neue Messen im Ausland hinzukommen. Ein früherer Einstieg ins Auslandsgeschäft wäre für die Messe AG im Nachhinein betrachtet vielleicht von Vorteil gewesen, hieß es kritisch aus der Stadtspitze.

Bei der CeBIT ist seit Jahren ein drastischer Rückgang bei Ausstellern und Besuchern zu verzeichnen. Die Hannover Messe, die traditionsreiche Industriemesse, zog 2009 allerdings trotz der schweren Wirtschaftskrise mehr Besucher an als im Vorjahr. Das vergangene Jahr schloss die Messe AG mit einem Verlust von 14 Millionen Euro ab.  Die Gesellschaft will als Konsequenz aus dieser Situation nun Stellen einsparen und ein Restrukturierungsprogramm auflegen. So ist das riesige Messegelände oft nicht genug ausgelastet, der Unterhalt verursacht hohe Kosten. "Es geht hier nicht nur darum, Schaden zu begrenzen, es geht auch um eine Vorwärts-Strategie", betonte Hannovers Oberbürgermeister Weil.

Die Gesellschafter der Messe AG sind zu gleichen Teilen die Stadt Hannover und das Land Niedersachsen – das Land schießt in diesem Jahr genauso wie die Stadt 125 Millionen Euro frisches Kapital zu. Die Stadt erhöht ihre Neuverschuldung von geplanten rund 15 Millionen nun auf rund 140 Millionen Euro – dazu kommen noch die laufenden Kassenkredite und rund 34 Millionen Euro neue Schulden für Gebäudesanierung.

Insgesamt wird der Schuldenberg der Landeshauptstadt damit am Jahresende nach Auskunft von Kämmerer Marc Hansmann bei rund 1,4 Milliarden Euro liegen. "Im Städtevergleich ist das eher unterdurchschnittlich", betonte Weil, der vor seiner Zeit als Oberbürgermeister selbst Stadtkämmerer in Hannover war.

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(dpa) / (jk)