OLPC-Projekt liefert 250.000 XO-Laptops nach Indien

Indische Regierungsvertreter standen dem One-Laptop-per-Child-Konzept bisher ablehnend gegenüber, nun fasst das OLPC-Konzept in Indien offenbar trotzdem Fuß.

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Großer Erfolg für das One-Laptop-per-Child-(OLPC-)Projekt von Nicholas Negroponte: Trotz bisher eher skeptischer Haltung indischer Regierungsvertreter sollen jetzt 250.000 XO-Laptops nach Indien geliefert werden. Das teilte der Projektleiter von OLPC India, Satish Jha, der US-amerikanischen PC World mit. Demnach sollen ab Juni Geräte an rund 1500 Schulen geliefert werden.

Laut Satish Jha haben zwei Regierungsorganisationen und ein privater Geldgeber die Verträge über 250.000 Schüler-Laptops abgeschlossen; weitere Details nannte er anscheinend nicht. Es wird spekuliert, dass die Digital Bridge Foundation, die bereits am indischen "OLPC Day" im vergangenen August beteiligt war, der private Geldgeber sei. Diese Stiftung gehört wie der indische Telekom-Konzern Reliance Communications (RCom) zur Reliance Anil Dhirubhai Ambani Group (Reliance ADA) des Milliardärs Anil Ambani. RCom kooperiert seit 2007 mit OLPC India und soll die Kommunikationsinfrastruktur für OLPC-Schulen schaffen.

In Indien gab es bisher nur einige kleinere OLPC-Musterprojekte. Die indische Regierung sieht beim "100-Dollar-Laptop" unter anderem auch Probleme mit der Finanzierung und hat eigene Projekte ins Leben gerufen, die noch billigere Zugangsgeräte für E-Learning entwickeln sollen – in diesem Zusammenhang war bereits von einem "10-Dollar-Laptop" die Rede. Wichtiger ist in diesem Zusammenhang das Projekt Sakshat als Teil der National Mission on Education through Information and Communication Technology, die die Schul- und Ausbildung in ländlichen Regionen und ärmerer Bevölkerungsschichten verbessern soll.

Doch indische Regierungsvertreter kritisierten auch das mit dem XO-Laptop und seinem Spezial-Betriebssystem beziehungsweise der Lernsoftware Sugar umgesetzte Konzept des selbstständigen Lernens. Der konventionellere, lehrerzentrierte Ansatz von Intel (Skoool/Classmate PC) war deshalb in Indien bisher erfolgreicher. Firmen wie HCL und Wipro verkaufen den Classmate in Indien. Die 250.000 indischen XO-Laptops könnten aber dazu beitragen, dass die ursprüngliche Idee der OLPC-Initiative, die von taiwanischen Firmen produzierten Geräte mit Spezial-Technik und freier Software durch sehr große Stückzahlen billiger zu machen, doch noch erreicht wird.

In Kooperation mit der Organisation Human Rights Respect Awareness Raising Campaigners (HURRARC) sollen auch in Sierra Leone – nach einem Pilotversuch mit 100 XO-Laptops – bis 2011 5000 Schüler-Notebooks verteilt werden. Kürzlich hatte das OLPC Tech Team angekündigt, eine verbesserte Version des XO-1 als XO-1.5 mit VIA-Hardware zu entwickeln. (ciw)