Apple bleibt dank iPhone auf Kurs

Die Befürchtungen, dass Apples Zeit plötzlich schon vorbei sein könnte, haben sich nicht bewahrheitet: Der iPhone-Hersteller kann zwar nicht mehr mit dem ganz großen Wachstum glänzen, die Erwartungen aber dennoch übertreffen.

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Die Börse war eigentlich auf eine Enttäuschung vorbereitet: Der Smartphonemarkt wächst vor allem im unteren Preissegment, von einem Oberklassegerät erwartet der Kunde zudem ein großes Display. Beides hat Apple nicht im Angebot. Das iPhone verkauft sich zwar immer noch gut, doch hat Apple die Trendwende in der Nachfrage verpasst: Das iPhone 5S ist zu klein, das 5C zu teuer. Dazu wird der Wettbewerb in der Oberklasse auch nicht weniger hart.

Das iPhone bleibt ein Bestseller und hält Apple auf Kurs.

(Bild: dpa, Justin Lane)

Große Erwartungen an das zweite Quartal wollte deshalb niemand haben – zumal die Monate Januar bis März traditionell zu den schwächeren gehören: das Weihnachtsgeschäft ist schon verbucht und Neuheiten kommen in der Regel erst später im Jahr. Interessieren dürfte Anleger vor allem, ob das zweite Quartal 2013 mit dem ersten Gewinnrückgang seit zehn Jahren ein Ausrutscher war oder ein Menetekel.

Es war wohl ein Ausrutscher: Die von Apple am Mittwochabend nach US-Börsenschluss vorgelegten Zahlen sind besser als von vielen erwartet, auch wenn die Zeiten des explosiven Wachstums für Apple wohl vorbei sind. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 4,7 Prozent auf 45,6 Milliarden US-Dollar (33 Milliarden Euro). Zugleich konnte Apple seinen Gewinn um 7 Prozent auf 10,2 Milliarden US-Dollar (7,4 Milliarden Euro) oder 11,62 Dollar pro Aktie steigern. Analysten hatten im Schnitt mit 10,19 US-Dollar Gewinn pro Aktie bei einem Umsatz von 43,5 Milliarden gerechnet.

Das iPhone bleibt trotz aller Unkenrufe die große Stütze des US-Konzerns. Im zweiten Quartal seines Geschäftsjahres hat Apple den iPhone-Absatz um 17 Prozent auf 43,7 Millionen Stück steigern können und damit 26 Milliarden Dollar eingenommen – deutlich mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes. Der Absatz wächst damit schwächer als der Gesamtmarkt. Auch der durchschnittliche Preis eines verkauften iPhones sank zwar von 613 auf 597 US-Dollar, ist aber immer noch deutlich höher als der Branchendurchschnitt.

iPads verkaufte Apple wieder weniger als im Vorjahr: Der Absatz ging von 19,5 Millionen Stück auf 16,4 Millionen zurück. Dagegen konnte Apple mit 4,1 Millionen Macs wieder mehr Computer verkaufen als noch vor einem Jahr. Vom iPod gingen im zweiten Quartal 2,7 Millionen Stück über den Ladentisch. Der Umsatz der iTunes-Sparte stieg leicht auf 4,5 Milliarden US-Dollar.

Für das laufende dritte Quartal erwartet das Unternehmen einen Umsatz zwischen 36 und 38 Milliarden US-Dollar. Zugleich kündigte Apple am Mittwoch einen Aktiensplit im Verhältnis 7 zu 1 an. Die Dividende wird angehoben und der Aktienrückkauf von rund 60 auf 90 Milliarden Dollar ausgeweitet. Das alles ließ die Herzen der Investoren höher schlagen – die Aktie schoss nachbörslich um acht Prozent hoch. Investoren beklagten sich schon lange über die mäßige Kursentwicklung beim wertvollsten Unternehmen der Welt.

Umsatz- und Gewinnentwicklung Apple Inc.
Quartal Umsatz (US-Dollar) Gewinn (US-Dollar)
1/09 * 11.880 Mio. 2.255 Mio.
2/09 * 9.084 Mio. 1.620 Mio.
3/09 * 9.734 Mio. 1.828 Mio.
4/09 * 12.207 Mio. 2.532 Mio.
1/10 15.683 Mio. 3.378 Mio.
2/10 13.499 Mio. 3.074 Mio.
3/10 15.700 Mio. 3.253 Mio.
4/10
20.343 Mio.
4.308 Mio.
1/11
26.741 Mio.
6.004 Mio.
2/11 24.667 Mio.
5.987 Mio.
3/11 28.571 Mio.
7.308 Mio.
4/11
28.270 Mio.
6.623 Mio.
1/12 46.330 Mio.
13.060 Mio.
2/12
39.168 Mio.
11.622 Mio.
3/12 35.023 Mio.
8.824 Mio.
4/12 35.966 Mio.
8.223 Mio.
1/13 54.512 Mio. 13.080 Mio.
2/13 43.603 Mio. 9.547 Mio.
3/13 35.323 Mio. 6.900 Mio.
4/13 37.472 Mio. 7.512 Mio.
1/14 57.594 Mio. 13.072 Mio.
2/14 45.646 Mio. 10.223 Mio.

* Apple bilanziert seit dem ersten Quartal 2010 nach neuen Buchhaltungsstandards in den USA. Damit werden Einnahmen aus dem Verkauf von iPhone und Apple TV nunmehr vollständig für den Zeitpunkt des Verkaufs verbucht, während sie zuvor über die Lebenszeit der Geräte hinweg auf die Quartale verteilt wurden. Die Angaben zu den Ergebnissen der Vorquartale wurden nach der neuen Bilanzierungsmethode errechnet und weichen entsprechend von den ursprünglich veröffentlichten Zahlen ab. (vbr)