ARM-Serverprozessor mit Ethernet-RDMA

Applied Micro verspricht für das 28-nm-Server-SoC X-Gene 2 integrierte 10-GBit-Ethernet-Adapter mit der Remote-DMA-Funktion RoCE, gesprochen Rocky - und hofft auf ARM-Server-Windows.

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Dr. Paramesh Gopi, Chef des Chip-Entwicklers Applied Micro (APM, früher AMCC), stellte vor wenigen Tagen die Geschäftszahlen seines Unternehmens für das vierte Quartal und das gesamte Geschäftsjahr 2014 vor, welches am 31. März 2014 endete. Bei diesem Anlass sprach er auch über Fortschritte bei den X-Gene-SoCs, den 64-Bit-Serverprozessoren mit ARMv8-Kernen: Der schon 2011 angekündigte X-Gene aus der 40-nm-Produktion von TSMC soll im Sommer endlich ausgeliefert werden.

Er versprach aber auch gleich Muster des 28-nm-Nachfolgers X-Gene 2 noch "im Frühling". Der wird eine Spezialität enthalten: Nicht bloß integrierte 10-GBit-Ethernet-(10GbE-)Controller, sondern welche, die Remote-DMA-over-Converged-Ethernet (RoCE) unterstützen. Diese "Rocky" ausgesprochene Technik stammt aus der Infiniband-(IB-)Welt (RDMA) und erlaubt es, Cluster enger zu koppeln.

Gopi überbrachte der ARM-Server-Gemeinde noch mehr gute Nachrichten: Etwa die Unterstützung durch Ubuntu 14.04 LTS, aber auch Hoffnung auf ein Server-Windows für ARM-Maschinen. "We are excited to be the first silicon provider to enable Windows and the rest of the software ecosystem on ARMv8 for servers", sagte Gopi, wie Seekingalpha notiert. Spekulationen über Windows Server für ARM-SoCs gibt es schon seit Jahren; bisher hat sich Microsoft offiziell aber bloß beteiligt an der SBSA-Referenzarchitektur für ARMv8-Server. Außerdem hat Microsoft eigene Server-Designs im Rahmen des Open Compute Project (OCP) offengelegt.

Mehr Details verriet auch der APM-Chef nicht. Von Windows 8 gibt es zwar die ARM-Variante Windows RT, aber die ist bisher bloß 32-bittig – und Windows Server 2012 ausschließlich 64-bittig. Allerdings sieht SBSA wie bei Windows-RT-Tablets mit ARM-SoCs den Start im UEFI-Modus vor. Gopi erwartet außerdem, dass Oracle im Herbst JAVA SE auch für ARMv8 bereitstellen kann – das wäre wichtig für Big-Data-Anwendungen mit Apache Hadoop.

APM braucht gute Nachrichten. Zwar konnte das Unternehmen, das Chips für Hochgeschwindigkeits-Ethernet verkauft, die Verluste deutlich reduzieren: Statt 134 Millionen US-Dollar im Geschäftsjahr 2013 fielen 2014 nur noch 5,7 Millionen US-Dollar Verlust an, bei 216,15 Millionen US-Dollar Umsatz. Doch das operative Geschäft sorgt weiterhin für rote Zahlen. Der Verkauf eines Gebäudes (25,8 Millionen US-Dollar) und der Verkauf der erst 2010 zugekauften Sparte TPack an Altera (19,699 Millionen US-Dollar) reduzierten das Minus.

Mittlerweile hat APM erste Bestellungen für X-Gene-Chips erhalten, "relevante" Umsätze erwartet APM mit X-Gene aber erst ab dem Jahresende. Im ersten Quartal 2015 soll die Serienproduktion von X-Gene 2 anlaufen, der auch sparsamer werden soll. Für X-Gene 3 denkt APM über FinFETs nach. (ciw)