Baby-Coupé

Sein Design polarisiert, doch auf einigen Märkten ist der CLA die günstigste Möglichkeit einen Mercedes zu fahren. In Deutschland ist er eher ein teurer Ableger der A-Klasse. Wir waren mit dem CLA 250 4Matic unterwegs

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Der Mercedes CLA ist seit gut einem Jahr auf dem Markt.
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Von
  • Stefan Grundhoff
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München, 6. Mai 2014 – Auf den ersten Blick kann man sich durchaus fragen, warum Mercedes neben der überaus erfolgreichen C-Klasse nur ein paar Zentimeter kleiner auf der Frontantriebsplattform noch ein ähnliches Modell im bereits gut gefüllten Produktangebot platziert hat. Was in Deutschland oder gar Europa bisweilen für Kopfschütteln sorgt, wird anderswo völlig anders gesehen. Bestes Beispiel sind die USA. Hier ist die A-Klasse überhaupt nicht auf dem Markt und abgesehen vom erst jetzt eingeführten electric drive ist auch dessen B-Klasse im Land der unbegrenzten Möglichkeiten außen vor. So hatte der Kunde lange Zeit nur die Wahl zwischen dem in die Jahre gekommenen Smart Fortwo und der gerade wieder gewachsenen Mercedes C-Klasse. Um ein schlagkräftiges Modell gegen die asiatische Konkurrenz zu haben, die jenseits des Atlantiks mit Discountpreisen erfolgreich auf Kundenfang geht, kommt der CLA daher gerade Recht.

Der Einstiegspreis von 29.900 US-Dollar (derzeit rund 21.500 Euro) für den 211 PS starken Mercedes CLA 250 wirkt geradezu sensationell günstig. In Deutschland geht es für die identisch motorisierte Limousine, die Mercedes als Abgrenzung als viertüriges Coupé vermarktet, erst bei 39.151 Euro los. Das ist ein Preisunterschied von über 17.000 Euro, wohlgemerkt ohne nennenswerte Unterschiede in der Serienausstattung. Die bringt nur die wichtigsten Dinge mit: Radio mit USB-Anschluss, Klimaanlage, Tempomat und Alufelgen sind beim CLA 250 immer mit dabei. Dass Mercedes ein derart kräftiges Auto ohne Zuzahlung noch mit einem Kunststofflenkrad ausliefert, wirkt ziemlich knauserig. Ohnehin zieht Mercedes den Kunden für Kleinigkeiten allerhand zusätzliches Geld aus der Tasche. Solange eine ausreichende Zahl von Käufern dieses Spiel mitmachen, wird sich daran wohl auch nichts ändern.

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Der Mercedes CLA ist seit gut einem Jahr auf dem Markt.

In den USA müssen auch die selbsternannten Premiummarken günstiger verkaufen, um gegen die starke einheimische Konkurrenz zu bestehen. Da ist ein CLA 250 nur ein Beispiel für den harten Preiskampf und dessen Doppelposition. Schließlich muss der Mercedes CLA, der in den USA nur als 250er und 45 AMG erhältlich ist, auch die Kunden aus dem vermeintlichen Kompaktklassesegment eine Liga darunter abholen. Weniger ist da mehr.

Der CLA ist gerade als 250er 4matic ein gutes Auto, wenn auch nichts für jemanden, der häufig Passagiere in der zweiten Reihe transportiert. Denn hier ist die Atmosphäre durch das flache Dach düster und der Kopfraum allenfalls Personen bis 1,70 Metern ausreichend. Immerhin gibt einem der Kofferraum mit einem Volumen von 470 Litern – hier bietet die C-Klasse kaum mehr. Doch eines ist klar: wer häufig zu dritt oder gar viert unterwegs ist, sollte sich den GLA oder gleich die üppiger geschnittene C-Klasse mal genauer ansehen. Oder auf den CLA Shooting Brake warten, der 2015 auf den Markt kommen soll.