Swisscom stoppt VDSL-Ausbau in den Städten

Der Schweizer Telekommunikationsanbieter baut VDSL nur noch in ländlichen Regionen aus. In den großen Städten setzt Swisscom auf Glasfaseranschlüsse und dabei auch auf Kooperationen mit lokalen Energieversorgern, die bereits Infrastruktur aufgebaut haben.

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Von
  • Tom Sperlich

Der neue Glasfaser-Boom in der Schweiz beeinflusst die VDSL-Pläne des ehemaligen Monopolisten Swisscom. Das Unternehmen fährt den Ausbau des VDSL-Netzes bereits wieder zurück, obwohl die schnellen Zugänge noch nicht überall verfügbar sind. Am Dienstag gab der Schweizer Telekommunikationskonzern bekannt, dass VDSL nur noch in ländlichen Gebieten weiter ausgebaut werde, wo künftig keine Glasfaseranschlüsse im Angebot seien.

In den Städten setzt die Swisscom mit Fibre-to-the-Home (FTTH) künftig voll auf die Glasfaser. Bis 2015 will das Unternehmen die Städte Zürich, Genf, Basel, St. Gallen, Bern, Lausanne und den Kanton Freiburg flächendeckend mit FTTH versorgen. Ziel sei es, bis 2015 über eine Million Haushalte anzuschliessen. Dabei setzt das Unternehmen nicht von vornherein auf eine eigene Glasfaserinfrastruktur, erläuterter Swisscom-Sprecher Josef Huber gegenüber heise online. Swisscom sei auch zu Kooperationen bereit. Dafür bieten sich vor allem die örtlichen Elektrizitätsversorger (EVU) an, die den Auf- und Ausbau der Glasfasernetze zuletzt stark vorangetrieben haben. Erste Kooperationen, etwa mit dem Westschweizer EVU "Groupe E" laufen bereits.

Vor allem in Zürich, der grössten Schweizer Stadt, würde die Swisscom gegenüber den Elektrizitätswerken (ewz EWZ) bald ins Hintertreffen geraten. Die EWZ bietet auf ihrem Glasfasernetz für bislang rund 10.000 Anschlüsse bereits Bandbreiten bis 50 Mbit/s an (bis zu 100 Mbit/s konfigurierbar sowie 1000 Mbit/s für Geschäftskunden). Die Swisscom hingegen kann den grössten Teil der Zürcher Bevölkerung 'nur' mit VDSL-Bandbreiten von 12 bis 20 Mbit/s versorgen. (Tom Sperlich) / (vbr)