Warner bietet für Midway Games

Der US-Medienriese Warner Bros. will einen Großteil des insolventen Spieleherstellers Midway Games übernehmen und bietet 33 Millionen US-Dollar. Doch könnte das Gebot weitere Interessenten auf den Plan rufen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 4 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der US-Medienkonzern Warner Bros. Entertainment bietet für Teile des insolventen Spieleherstellers Midway Games rund 33 Millionen US-Dollar (24 Millionen Euro). Das Gebot beziehe sich auf die Entwicklungsstudios in Chicago und Seattle sowie die Rechte am populären Mortal Kombat, teilte Midway mit. Die Niederlassungen im kalifornischen San Diego und im britischen Newcastle seien ebenso wenig Gegenstand der Übernahme wie die TNA-Wrestling-Titel.

Sollte der Insolvenzrichter das Gebot zulassen, haben andere Interessenten 30 Tage Zeit, ein eigenes Angebot abzugeben. Das US-Gaming-Magazin Kotaku zählt den Spiele-Riesen Ubisoft und einen ungenannten Investor zum Kreis möglicher Interessenten. Das Gericht kann dann ein Versteigerungsverfahren einleiten und die Firmenwerte an den Meistbietenden verkaufen. Damit soll für die Gläubiger, zu denen auch Warner zählt, das bestmögliche Ergebnis erzielt werden.

Vor dem Antrag auf Gläubigerschutz nach US-Insolvenzrecht (Chapter 11) war Midway von Sumner Redstone für 100.000 US-Dollar an den bis dahin unbekannten Investor Mark Thomas verkauft worden. Damit erwarb Thomas auch Gläubigerrechte an einem 70-Millionen-Dollar-Kredit, von dem 30 Millionen US-Dollar vorrangig besichert sind. Ein eventueller Verkaufserlös könnte so hauptsächlich an Thomas fließen. Die anderen Gläubiger vermuten daher ein illegales Insidergeschäft und haben wegen des Verkaufs an Thomas Klage gegen Redstone und weitere Verantwortliche seiner Holding National Amusements (NAI) eingereicht.

Midway wurde 1958 als Hersteller von Unterhaltungsgeräten gegründet und 1969 von Bally übernommen. In den Siebzigern machte sich das Unternehmen einen Namen mit ersten Videospielautomaten. 1978 lizenzierte Midway "Space Invaders" für den US-Markt und brachte in der Folge weitere Spiele von Partner Taito in die USA, darunter "Pac Man". Erfolgreiche Eigenentwicklungen waren "Spy Hunter" und "Mortal Kombat". Nach der Übernahme von Bally/Midway durch Williams entstand 1988 das Unternehmen Midway Games. (vbr)