Apple bestätigt Kauf von Beats Music und Beats Electronics

Nach drei Wochen wurde der Kaufvertrag nun bestätigt. Insgesamt fließen drei Milliarden US-Dollar, das Closing ist für den Sommer geplant.

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Mittwochabend hat Apple bestätigt, was angeheiterte Insider schon vor drei Wochen verpfiffen haben: Apple hat einen Vertrag für die Übernahme von Beats Music und Beats Electronics abgeschlossen. Beats Music ist ein Musik-Streamingdienst, während Beats Electronics Audio-Software sowie Kopfhörer und Lautsprecher anbietet. Apple zahlt 2,6 Milliarden US-Dollar, dazu kommen später noch Apple-Aktien zu einem aktuellen Gegenwert von 400 Millionen Dollar. In Summe entspricht das den zuletzt kolportierten drei Milliarden Dollar (2,2 Milliarden Euro).

Screenshot eines längst wieder entfernten Videos, in dem vor drei Wochen auf Facebook der Verkauf von Beats an Apple verraten wurde.

(Bild: Facebook Screenshot)

Beats wurde 2008 von James (Jimmy) Iovine und Andre "Dr. Dre" Young gegründet. Dr. Dre ist als Rapper und Musikproduzent bekannt, Iovine unter anderem als Mitgründer des Plattenlabels Interscope Records. Beide werden nun mit Managerposten bei Apple bedacht.

Beats erster Kopfhörer wurde 2008 in den USA für 350 US-Dollar ausschließlich in Apple-Geschäften sowie in Läden der Best-Buy-Kette feilgeboten. Bis 2012 war der nunmehrige Mitbewerber Monster für die Produktion verantwortlich. 2011 übernahm der Smartphone-Hersteller HTC 50,1 Prozent an Beats und zahlte dafür 309 Millionen Dollar. Das Beats-Logo prangte in der Folge auf bestimmten HTC-Handys. Doch bereits 2012 kauften die Beats-Gründer 25 Prozent zurück, im Herbst 2013 stieg HTC ganz aus. Damals soll Beats eine Milliarde Dollar wert gewesen sein.

Erst im Jänner diesen Jahres wurde der kostenpflichtige Musikstreamingdienst Beats Music online gebracht. Es folgten zwei Finanzierungsrunden von je 60 bis 100 Millionen Dollar. Die Zahl der Abonnenten ist nicht gesichert.

Im März machten zwei unbestätigte Kennzahlen die Runde: Im ersten Monat soll Beats Music 28.000 kostenpflichtige Abos verkauft haben. Danach bewarb der US-Mobilfunker AT&T ein zunächst gebührenfreies Schnupperangebot, bei dem 750.000 Amerikaner zugegriffen haben sollen. Über 70 Prozent davon sollen nach Ende der Testphase bei der Stange geblieben sein. Das hätte mehr als eine halbe Million Abonnenten bedeutet.

Im April zog der Branchendienst Billboard diese Zahlen in Zweifel. Und nach Bekanntwerden der Übernahmepläne Apples veröffentlichte die Website The Trichordist eine Abrechnungstabelle, welche von Beats Music bezahlte Lizenzgebühren darstellt. Laut dieser Aufstellung, deren Korrektheit von Beats ebenfalls nicht bestätigt wurde, hatte Beats Music im ersten Quartal nur knapp 111.000 zahlende Abonnenten.

Die behördlichen Genehmigungen der Übernahme stehen noch aus. Apple erwartet, dass das Geschäft im vierten Quartal seines Finanzjahres, also im Zeitraum Juli bis September über die Bühne gehen wird. Für die Zeit danach plant Apple, die Beats-Geräte in "vielen Ländern" in den hauseigenen Läden sowie durch ausgewählte Apple-Händler zu vertreiben. (ds)