New Yorker Taxichauffeure sehen Zulassung des Nissan NV 200 mit Bedenken

Kasten-Bedenken

Eigentlich sollten ab diesem Jahr jede Menge Nissan-Kastenwagen auf die Straßen New Yorks kommen, um die Crown Victoria-Taxis abzulösen. Doch die Taxichauffeure trauen der Qualität nicht und fragen sich, warum es keine Hybrid- oder Dieseloptionen gibt

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Von
  • Stefan Grundhoff
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New York/USA 30. Mai 2014 – Manhattan ohne seine gelben Taxiameisen? Undenkbar. Eigentlich sollten ab diesem Jahr jede Menge Nissan-Kastenwagen auf die Straßen kommen, um die mittlerweile schon arg ergrauten Crown Victoria-Taxis nach und nach abzulösen. Doch die New Yorker Taxichauffeure sind skeptisch. Sie trauen der Qualität nicht und fragen, warum es keine Hybrid- oder Dieseloptionen gibt.

In tausenden von Filmen, Serienfolgen oder eigenen Urlauben spielte es die niemals unwichtige Nebenrolle: das New York Taxi, seit jeher in kraftvollem Gelb lackiert, ist das bekannteste Taxi der Welt. Wer Taxi hört, denkt nur in zweiter Linie an die roten oder schwarzen London Cabs, die zerbeulten Peugeot-Taxis an der Seine oder die elfenbeinfarbenen Daimler in deutschen Landen. Die New York Taxis umhüllt ein Name wie Donnerhall, der Tag für Nacht durch die Straßenschluchten von Manhattan hallt. Ohne Taxi kommen in New York nur Staatsoberhäupter aus. Alle anderen nutzen das legendäre New York Cab. Seitdem Checker und Chevrolet Caprice das Zeitliche gesegnet haben, gibt der Ford Crown Victoria den Ton an. Der Crown Vic gehört zu New York wie Yankees, Freiheitsstatue und Central Park. Nach der TLC (Taxi and Limousine Commission), verantwortlich für die Taxilizenzen in New York, sind jeden Tag mehr als 600.000 Menschen in einem New-York-Taxi unterwegs.

Straßenkreuzer sind schlecht fürs grüne Image

Doch alles sollte anders werden. New York, seit dem Amtsantritt von Bürgermeister Michael Bloomberg im Jahre 2002 mehr denn je um ein grünes Image bemüht, wollte die ebenso großen wie durstigen Ford Crown Victorias von den Straßen verdrängen. Bei der Ausschreibung versuchten einige der renommiertesten Autohersteller der Welt den imageträchtigen Zuschlag zu bekommen, die New Yorker Taxiunternehmen beliefern zu dürfen. Zur Überraschung vieler gewann Nissan den Alleinauftrag für „Taxi of Tomorrow“ und nicht nur den lokalen Taxifahrern fuhr ein Schreck in die Glieder. Taxifahrer Hameed Naeen: „Der Nissan soll sparsam sein. Ein Vierzylinder, der mehr als 20 Meilen pro Gallone schafft. Doch wieso gibt es keinen Hybrid?“ Driss Diouri, seit Jahren am Steuer seines gelb-verbeulten Crown Vic, sieht das nicht anders. „Dieselkraftstoff ist hier zwar teuer, aber die Autos sind unglaublich sparsam. Wieso jetzt ein normaler Benziner?“