In der Übergangszone zum hoch- und vollautomatisierten Fahren

Regeln für Autopiloten

Wann die Vision des vollautomatisierten Autofahrens Wirklichkeit wird, ist unklar. Sicher ist, dass bis dahin viele kleine Schritte der Entwicklung nötig sind und viele Hürden überwunden werden müssen. Technische, rechtliche und ethische

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Autopilot? Ja, bitte! 9 Bilder
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Von
  • Christoph M. Schwarzer
Inhaltsverzeichnis

Hamburg, 11. Juni 2014 – Die Vision des vollautomatisierten Autofahrens ist ein Schalter in der Mittelkonsole: In der Stellung „An“ ist der Mensch Passagier, so als säße er in einem Taxi. Ein Sprachbefehl „Bring mich nach Hause!“ genügt. In der Position „Aus“ hat der Fahrer die Hoheit über die Bedienung – und zumindest dem Gefühl nach die volle Kontrolle. Wie lange es dauert, bis diese Szene Wirklichkeit wird, ist unklar. Sicher ist, dass bis dahin viele kleine Schritte der Entwicklung nötig sind und einige Hürden überwunden werden müssen. Technische, rechtliche und ethische.

Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) unterscheidet zwischen teil-, hoch- und vollautomatisiertem Fahren. Eine gesetzliche Definition ist nicht vorhanden, wird aber gerade in der Arbeitsgemeinschaft Recht am Runden Tisch des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) erarbeitet. Es herrscht Konsens zwischen Herstellern, Industrieverbänden und Staat: Heutige Systeme wie ein Tempomat mit Abstandsregelung, die inzwischen in einem Volkswagen Polo zu haben sind, fallen durchweg in die Kategorie des teilautomatisierten Fahrens.

Das bedeutet, dass der Fahrer die Funktion immer überwachen muss – eine Garantie der Fehlerfreiheit gibt es nicht. Mängel sehen zurzeit so aus: Entweder, das System sieht ein Objekt, das nicht da ist und reagiert („Fehlziel“). Oder es reagiert nicht, obwohl es sollte.

Knackpunkt Rückübergabe

„Der nächste große Schritt ist das hochautomatisierte Fahren“, erklärt uns Dr. Eberhard Zeeb, Leiter Fahrautomatisierung, Konzernforschung und Vorentwicklung der Daimler AG. Er erwartet diese nächste Stufe „noch in diesem Jahrzehnt“.

Hochautomatisiertes Fahren wird wahrscheinlich zuerst auf der Autobahn möglich sein, weil hier die Anforderungen vergleichsweise gering sind: Alle bewegen sich in eine Richtung, Fußgänger und Radfahrer müssen ebenfalls nicht beachtet werden, und auch Querverkehr wie an Kreuzungen findet nicht statt. Diese Generation der Unterstützungssysteme macht im Rahmen ihrer Funktion keine Fehler oder, und hier liegt einer der potenziellen Konfliktpunkte, wesentlich weniger als der Mensch.