Der neue Smart Fortwo als Vorserienauto

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Der Smart war immer clever, aber nie ein richtiger Verkaufsbrenner. Die nächste Generation des Smart fährt gut, ist technisch auf der Höhe und wird komfortabler. Sie wird jedoch wahrscheinlich nicht billiger

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Der Smart muss mehr Einheiten verkaufen. Das neue Modell startet also unter einigem Erwartungsdruck. 11 Bilder
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Von
  • Stefan Grundhoff
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München, 13. Juni 2014 – Das technisch wie gesellschaftlich interessante Projekt Smart, in den Achtzigern von Daimler und Swatch-Gründer Nicolas Hayek ersonnen, konnte ökonomisch nie so richtig Traktion aufbauen. Ursprünglich kalkulierte Daimler mit jährlich 250.000, 350.000 oder mehr Einheiten, einer smarten Modellfamilie. Von der ist nur der Smart Fortwo geblieben, immerhin gibt es den auch als Targa-Variante. 100.000 Einheiten, verkauft an Ballungsraumbewohner, Carsharing-Firmen, Pflegedienste und Autovermieter, reichen jedoch immer noch nicht, um das Projekt erfolgreich zu machen. Auf dem neuen Smart lastet also ein enormer Erwartungsdruck.

Der Smart wird wohl zu teuer bleiben

Wenn Smart-Chefin Dr. Annette Winkler Mitte Juli bei der Weltpremiere in Berlin erstmals das Tuch vom neuen Markenstar zieht, soll ein neues Zeitalter anbrechen. Die Chancen stehen erstmals seit der Premiere Ende der 90er Jahre nicht schlecht, denn der Zweisitzer hat sich seine Stärken bewahrt und die meisten Schwächen ausgebügelt – abgesehen vom Preis. Viele empfinden den Smart Fortwo zwar als pfiffig für die City; aber viel zu teuer im Vergleich zu Autos wie Panda oder Up, die mehr Einsatzmöglichkeiten im Alltag bieten. Das Problem wird bleiben, denn real dürfte es für das Einstiegsmodell kaum nennenswert unter 12.000 Euro losgehen. Noch härter wird es beim Smart Forfour, der selbst für 13.000 Euro kein Schnäppchen wäre.

Ein Renault-Mercedes

Die Smart-Generation wurde nicht im Alleingang entwickelt, da das Geschäftsmodell schlicht nicht aufgegangen wäre. Lange wurde gesucht, und schließlich sprang Daimler mangels besserer Alternativen mit Renault ins Bett. In vier Jahren wurden auf gleicher technischer Basis gemeinsam ein Smart Forfour und der eng verwandte Renault Twingo entwickelt. Der knapp 2,70 Meter lange Ableger des Smart Fortwo bleibt hingegen ein Solitär, der auch weiterhin ausschließlich in Hambach produziert wird.

Der große Bruder Forfour kommt ebenso wie der Twingo aus dem Renault-Werk Novo Mesto. „Mit einer Länge von 3,50 Metern ist er kürzer als ein Fiat 500“, ergänzt Dr. Annette Winkler. Das smarte Doppelpack wird von einem Dreizylinder im Heck mit knapp einem Liter Hubraum angetrieben. „Zunächst wird es zwei Leistungsstufen mit 52 kW und 65 kW geben“, leitet Entwicklungsleiter Markus Riedel ein. Die krönende Brabus-Version mit deutlich über 100 PS ist ebenso fest eingeplant wie die Möglichkeit eines besonders günstigen Basismodells mit wohl um die 60 PS im Hinterwagen.