Entwicklerprogramm von Heimvernetzer Nest: Mercedes schaltet Thermostat

Die Vision von Google für das vernetzte Zuhause wird klarer: Die Thermostate der Tochter Nest sollen den Mittelpunkt bilden. Bei einem Entwicklerprogramm machen unter anderem Jawbone und der deutsche Autokonzern mit.

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Google will die Hardware der für 3,2 Milliarden US-Dollar übernommenen Firma Nest in das Zentrum seiner Vision für das vernetzte Zuhause rücken. Die Geräte, von denen es derzeit einen intelligenten Temperaturregler sowie einen Rauchmelder gibt, die sich über iOS- und Android-Smartphones sowie Tablets steuern lassen, sollen mit ihren Sensoren unter anderem erkennen, ob die Bewohner daheim sind, und diese Information mit anderen Anbietern teilen. Die Daten sollten "nur mit Zustimmung der Nutzer" weitergegeben werden, betonte Nest-Mitbegründer Matt Rogers am Montag.

Zum Start des neuen Entwicklerprogramms von Nest sind bereits mehrere Partner an Bord. So bietet die Firma Jawbone den Nutzern ihrer "Up"-Fitnessbänder an, sie mit dem Thermostat zu verbinden. Damit könnte sich die Temperatur zum Beispiel morgens automatisch verändern, wenn der Nutzer aufwacht.

Beim Nest Protect hatte die Google-Tochter Schwierigkeiten: Der Rauchmelder musste zurückgerufen werden. Nun soll er mit LED-Leuchten von LIFX zusammenarbeiten.

(Bild: Nest)

Der Lampen-Spezialist LIFX lässt Lichter blinken, wenn ein Rauchmelder von Nest ausgelöst wird. Waschmaschinen und Trockner von Whirlpool sollen sich daran anpassen, ob die Nutzer zu Hause sind – die Information bekommen sie von Sensoren in Nest-Technik. Autos von Mercedes können Nest im Hintergrund über die erwartete Ankunftszeit informieren, damit das Raumklima rechtzeitig vorbereitet wird.

Google hatte Nest Anfang des Jahres übernommen. Auch mit Google sollen die Daten nur mit Zustimmung der Nutzer geteilt werden, betont Nest. Die Thermostate werden bisher nur in Nordamerika verkauft, die Rauchmelder auch in Großbritannien. Nest will mit Google-Unterstützung schnell international expandieren und kündigte gerade den Kauf des Überwachungskamera-Anbieters Dropcam an. Nest hatte nach der Übernahme auch mit Schwierigkeiten zu kämpfen. So musste der Vertrieb der Rauchmelder wegen technischer Probleme zeitweise eingestellt werden.

Mit den Aktivitäten von Nest deutet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Google und Apple um die Rolle als Plattform für das vernetzte Zuhause an. Der iPhone-Konzern stellte vor drei Wochen den Dienst HomeKit vor, über den verschiedene Geräte via Smartphone steuerbar werden sollen. Auch da formiert sich ein Partner-Ökosystem. So kündigte zum Beispiel der deutsche Nest-Rivale Tado, der mit einem Steuergerät für Klimaanlagen auch in den US-Markt vorstoßen will, die HomeKit-Integration an. (mit Material von dpa) / (bsc)