Stark an der Basis
Eine Fahrt mit dem Opel Astra 1.6 CDTI zeigt, wie unspektakulär beeindruckend ein Sparmodell sein kann. Wer glaubt, dass der sparsame, 110 PS starke Selbstzünder unerträglichen Verzicht fordert, irrt. Außerdem stimmt das Gesamtpaket
- Stefan Grundhoff
München, 11. Juli 2014 – Eine Ausfahrt mit dem Opel Astra 1.6 CDTI zeigt, wie unspektakulär beeindruckend ein Sparmodell sein kann. Wer glaubt, dass der genügsame, 110 PS starke Selbstzünder unerträglichen Verzicht fordert, irrt. Im Gegenteil, die neue Motorisierung wertet den Astra noch einmal beträchtlich auf. Die meisten dürften sich mit dem neuen Basis-Diesel ebenso wohl wie ausreichend motorisiert fühlen. Und dann stimmt beim Astra auch noch das Gesamtpaket.
Der 1,6 Liter große Commonrail-Diesel, der nach dem Zafira nun auch den Astra beflügelt, bleibt während der Fahrt so leise wie im Stand. Bei der Dämmung haben die Opel-Ingenieure einen guten Job gemacht, denn wer die Motorhaube öffnet, hört, dass der Vierzylinder alles andere als ein Leisetreter und klar als Selbstzünder mit kerniger Verbrennung zu erkennen ist. Davon bekommen die Insassen, die sich über das unverändert gute Platzangebot im Opel Astra freuen, jedoch fast nichts mit. Glänzen will der Astra 1.6 CDTI aber auch mit seinem in Aussicht gestellten Normverbrauch von 3,7 Litern Diesel auf 100 Kilometern.
Stark an der Basis (13 Bilder)

Gut gedämmt, harmonisch gefedert
Die Lenkung ist für den normalen Fahrbetrieb präzise und leichtgängig und kann in drei verschiedenen Modi „Comfort“, „Normal“, „Sport“ in ihrer Charakteristik beeinflusst werden. Wenn sich Opel um Modernität und ein weniger betuliches Image bemüht, kann das offenbar auch mal übers Ziel hinausschießen. Macht ja nichts, denn die Feder-Dämpfer-Abstimmung ist ausgewogen und komfortabel und geht mit der Lenkung eine passgenaue Liaison ein.
Der opeltypisch gut konturierte Fahrersitz ist auf Wunsch elektrisch verstellbar, die ausziehbare Oberschenkelauflage sollte in jedem Modell Serie sein. Die Instrumente bleiben in ihrer Anmutung, nicht aber in ihrer Funktionalität durch die lieblos in roter Radiowecker-Optik strahlende Multifunktionsanzeige etwas zurück. Gleiches gilt für die mit einem wirren Schaltersammelsurium überfrachtete Mittelkonsole. Die Navigation ist immerhin verbessert und das Bedienkonzept IntelliLink hat den großen Rückstand zur Konkurrenz verkleinern können. Die 2390 Euro Aufpreis für das Navigationssystem sind überzogen. Große Schritte sind erst im kommenden Jahr mit dem nächsten Astra zu erwarten.
Der euro-6-konforme Antrieb des Opel Astra 1.6 CDTI kann vor allem durch Laufkultur und Elastizität überzeugen. 81 kW / 110 PS und 300 Nm maximales Drehmoment ab 1750/min reichen für flotten Vortrieb in den meisten Lebenslagen. Damit erweist sich die Ablösung des vergleichsweise lauten und lahmen 1,7-Liter-Diesels als richtige Maßnahme. Von 0 auf 100 kommt man zwar erst nach zwölf Sekunden, die 184 km/h Spitze reichen aber aus. Für mehr Elan gibt es die stärkeren Varianten mit 136 und 165 PS. Der 110 PS starke Diesel startet bei 20.640 Euro. Das Sechsgang-Getriebe ist hakelig, ein Doppelkupplungs- oder Automatikgetriebe aber Fehlanzeige. Empfehlenswert ist das Basispaket an Fahrerassistenzsystemen und eine Mindestausstattung mit Xenonlicht, Navigationssystem, Sitzheizung und Alufelgen. (fpi)