Daimlers Kleinstwagen bieten einige vielversprechende Verbesserungen

Nicht ganz der alte

Weil Smart-Chefin Annette Winkler oft sagte„Auch der neue Smart bleibt ganz der alte“ stellt sich die Frage, wie Daimler mit einem unveränderten Produkt die unbefriedigenden Verkaufszahlen heben möchte. Wahrscheinlich war es aber gar nicht so gemeint

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Der neue Smart fährt mit "Hauben"buckel. 34 Bilder
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Florian Pillau
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Berlin, 17. Juli 2014 – Wenn Smart-Chefin Annette Winkler über seine neue Generation sprach, sagte sie oft „auch der neue Smart bleibt ganz der alte.“ Da stellt sich die Frage, wie Daimler mit einem unveränderten Produkt die seit Ersterscheinung des Smart 1998 unbefriedigenden Verkaufszahlen denn nun heben möchte. Wahrscheinlich war es aber gar nicht so gemeint.

Denn der Smart hat sich in dritter Auflage, wie sie ab dem 22. November 2014 erhältlich sein wird, eben doch stark gewandelt. Ein wichtiger Schritt ist die Kooperation mit Renault bei der Entwicklung und der Produktion der Motoren. Das soll so viel Geld sparen helfen, dass man an diesem Kleinstwagen mehr verdienen kann - auch mit dem hauseigenen Carsharing-Anbieter Car2go, der zuletzt der größte Abnehmer war. Und dann sind da noch die Flottenverbrauchsvorgaben. Je mehr Smarts die Daimler AG absetzen kann, desto mehr ihrer großen, deutlich gewinnträchtigeren Mercedes-Limousinen und SUV darf sie ohne Strafzahlung verkaufen - eine Mischkalkulation, bei der auch ein elektrifizierter Smart dereinst wieder interessant werden könnte. Er würde zwar deutlich geringere Verkaufszahlen erreichen, könnte aber die Flottenbilanz dank der Supercredits auf E-Autos kräftig entlasten helfen.

Der Forfour wird erstmals ein echter Smart

Eher Richtung Publikum scheint die Wiedereinführung des viertürigen Forfour zu zielen. Diesmal allerdings als wirkliche Version des Zweitürers statt als verkleideter Kleinwagen eines ganz anderen Herstellers: Der Forfour von 2004 bis 2006 war ein Mitsubishi Colt mit Karosserieretuschen und wurde weitgehend auch so wahrgenommen. Damit war ihm noch weniger Erfolg beschieden als dem Original. Das immerhin könnte sich auch dank des Heckmotorkonzepts nun ändern: Der Colt hatte ja im Gegensatz zum Fortwo den üblichen Front-Quer-Motor.

Das klassische One-Box-Design des Smart, wie wir ihn kannten, verhindert nun der gesetzlich geforderte Fußgängerschutz. Er soll der Grund für den vorderen „Haubenbuckel“ sein. Daimler-Chef Zetsche nennt ihn „Knubbelschnauze“, was sollte er auch anderes tun. Denn schöner wird dieses Teil weder durch Scheinwerfer im Stile eines Mini Countryman oder Fiat 500 L noch durch den geschwungenen und im Übrigen funktionslosen Grill. Die Zusammenarbeit mit Renault bringt den viertürigen Twingo, der nebenbei zeigt, dass man diesen Kleinstwagen trotz gesetzlicher Formfaktoren durchaus ansprechend gestalten kann. Zudem erklärt sie einige Gleichteile im Interieur wie Türgriffe und Schalthebel.