Deaktivierte WLAN-Schnüffelei in iOS 8: Start-up muss Leute entlassen

13 Millionen US-Dollar hat die Firma Nomi an Risikokapitalmitteln eingeworben, um unter anderem iPhone-User in Geschäften über deren WLAN-MAC-Adressen zu tracken. Da das in iOS 8 nicht mehr geht, stellt sie nun ihr Geschäftsmodell um.

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Diverse Start-ups versuchen derzeit, Fachgeschäften und Ladenketten auf der ganzen Welt kleine Funkempfänger zu verkaufen, mit denen diese die Besucher ihrer Läden zählen können. Die Idee dabei: Da die meisten Smartphones mit aktiviertem WLAN betrieben werden, die über sogenannte Probe Requests ihre MAC-Adresse nach außen posaunen, lassen sich auch einzelne Kunden erfassen.

Eine der jungen Firmen, die sich in diesem Markt tummelt, heißt Nomi. Ihr Slogan: "Eine Plattform, um jeden Aspekt Ihrer In-Store-Erfahrung zu verbessern." Mit der Trackingidee konnte das Start-up aus New York mittlerweile immerhin 13 Millionen US-Dollar bei Risikokapitalgebern einsammeln und rund 60 Mitarbeiter einstellen.

Von denen müssen nun allerdings 20 wieder entlassen werden, wie das IT-Blog Recode meldet. Der Grund ist ausgerechnet Apple. Der iPhone-Hersteller hatte zu seiner Entwicklerkonferenz WWDC im Sommer angekündigt, dass das ab Herbst verfügbare iOS 8 künftig nicht mehr so freigiebig mit eindeutig zuzuordnenden WLAN-MACs arbeiten wird.

Wie Nomi trackt.

(Bild: Nomi)

Stattdessen sollen Probe Requests künftig nicht mehr mit der echten Adresse erfolgen, sondern künftig rein zufällig gewählte WLAN-MACs verwenden. Diese werden vom Betriebssystem bei Bedarf generiert. Nachteile für den Nutzer hat das nicht, Basisstationen in Reichweite können sie weiterhin beantworten.

Für Firmen wie Nomi heißt dies aber, dass das Tracking von Kunden per WLAN künftig nicht mehr so einfach möglich ist. Da Apples neue Mobilbetriebssysteme üblicherweise von Kunden schnell installiert werden, wäre die Funktion womöglich innerhalb einiger Monate nicht mehr zuverlässig einsetzbar. Und iPhone-Kunden sind dank ihrer Marktstudien zufolge hohen Kaufkraft bei Retailern besonders begehrt.

Nomi will laut Recode nicht sein ganzes Geschäft aufgeben. Stattdessen setzt das Start-up künftig auf andere Tracking-Techniken. Dazu gehört etwa die Verwendung der von Apple offiziell zugelassenen iBeacon-Technik. Diese hat für Nutzer den Vorteil, dass sie der Verwendung explizit zustimmen müssen. Nomi will außerdem Videokameras installieren, die den Besucherverkehr in Läden automatisch erfassen können.

Mac & i hat Apples iBeacon-Technik ausführlich in Heft 2/2014 vorgestellt, der Artikel ist auch online verfügbar. (bsc)