Werbung im Internet der Dinge

Ans Internet angeschlossene Autos und smarte Häuser liefern große Datenmengen über das tägliche Verhalten der Nutzer. Darin wittert eine Marketingfirma aus San Francisco neue Chancen für Reklame.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 106 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Das US-Werbeunternehmen Kiip will bestimmte Handlungen auf der Straße künftig mit Gutscheinen belohnen, berichtet Technology Review. "Kommen Sie etwa zu früh zum Meeting, sollten Sie einen Kaffee vom Café um die Ecke angeboten bekommen", sagt Michael Sprague, stellvertretender Marketing-Chef bei Kiip.

Kiip verkauft bisher Werbemöglichkeiten an Unternehmen wie American Apparel. Die Firma setzt auch bei diesem Kunden auf das Prinzip Belohnung: Wenn ein Nutzer in einer App etwa ein Spiel vollendet, bekommt er dafür Gutscheine – passend zu persönlichen Daten wie Alter, Geschlecht und Aufenthaltsort. Diese holt sich Kiip automatisch vom Handy, gibt sie aber nach eigenem Bekunden nicht an die werbenden Firmen weiter.

Zusammen mit dem Start-up Mojio möchte Kiip auch Coupons anbieten, die ans Fahrverhalten angepasst sind. Das kanadische Unternehmen hat im Juni ein 149 Dollar teures Gerät auf den Markt gebracht, das sich mit dem Diagnostik-Anschluss des Autos verbinden lässt und Daten an eine App liefert. Der Fahrer kann dann sein Fahrverhalten wie Geschwindigkeit und Benzinverbrauch sowie den Zustand des Autos überwachen.

Kiip plant, seine App in die von Mojio zu integrieren und bei bestimmten Ereignissen gezielt Werbung an die Fahrer zu richten. Dabei will Sprague auch auf ziemlich sensitive Informationen zugreifen. So kann der Mojio-Stecker über Sensoren in der Stoßstange und am ausgelösten Airbag auch Unfälle erfassen. "Vielleicht hatten Sie einen kleinen Blechschaden und brauchen etwas zum Aufmuntern", skizziert Sprague die neue Werbevision.

Allerdings will Mojio-Gründer und -Chef Jay Giraud die Nutzer selbst entscheiden lassen, welche Autodaten sie an Kiip weitergeben. Die App würde die Nutzer zudem warnen, wenn sie sensible Daten weitergeben will. Sie müssten dann aktiv zustimmen. (Tom Simonite) / (bsc)