US-Regierung will mit Auto-zu-Auto-Kommunikation Unfälle verhindern

Fahrzeuge sollen nach dem Willen des US-Verkehrsministeriums künftig mit Systemen zur Kommunikation mit anderen Wagen im Straßenverkehr ausgerüstet werden. So sollen Zusammenstöße verhindert werden.

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Die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) des US-Verkehrsministeriums will Autos standardmäßig untereinander kommunikationsfähig machen. Sie plant dazu eine Vorschrift, nach der eine technische Norm für die Auto-zu-Auto-Kommunikation entwickelt und für neue Pkws und Transporter verbindlich gemacht werden soll.

Fahrzeuge sollen sich auch gegenseitig wahrnehmen können, wenn sie für ihre Lenker nicht sichtbar sind.

(Bild: NHTSA)

Die Systeme sollen weit über bestehende Kollissionswarner und Abstandsanzeiger hinausgehen und helfen, die meisten "tödlichsten Unfälle" in den USA zu vermeiden. Auch das geplante europäische Notrufsystem eCall bleibt deutlich hinter den Ambitionen der US-Regierung zurück.

Eine wissenschaftliche Studie für den Gesetzentwurf versteht unter "Vehicle-to-Vehicle"-Kommunikation (V2V) den Austausch von Nachrichten etwa über Geschwindigkeit, Fahrtrichtung und Bremszustand eines Autos mit anderen Fahrzeugen im näheren Umfeld; und zwar mit Hilfe spezieller, in die Wagen direkt integrierter Kurzwellen-Funkgeräte. Die Reichweite liege bis zu doppelt so hoch wie bei gängigen, auf Kameras, Radar oder Sensoren setzende Warnsysteme, auch um Ecken oder durch andere Autos hindurch. So könnten Gefährdungen deutlich früher wahrgenommen werden.

Die Kosten für die V2V-Ausrüstung und zugehörige Kommunikationsfunktionen einschließlich eines Sicherheitssystems schätzt die NHTSA auf 341 bis 350 US-Dollar pro Fahrzeug im Jahr 2020. Die Hersteller könnten diese Preise bis 2058 mit zunehmender Erfahrung vermutlich auf rund 218 US-Dollar drücken.

NHTSA-Vize-Verwaltungschef David Friedman sieht die V2V-Technik als derart reif an, dass sie bald implementiert werden könne. Auch sei es möglich, sie in bestehende Kfz-Warnfunktionen zu integrieren, zudem könnten die Systeme einen Baustein für autonome, sich komplett selbststeuernde Autos sein.

Datenschutzbedenken gibt es nach Ansicht der Studien-Autoren nicht: V2V-Systeme tauschten oder sammelten keine Informationen, die etwa von Strafverfolgern oder privaten Einrichtungen dazu verwendet werden könnten, um einen zu schnell fahrenden oder sich anderweitig rechtswidrig verhaltenden Fahrer "persönlich zu identifizieren", heißt es. Die Infrastruktur solle von privater Hand betrieben werden und es nicht erlauben, Autos zu orten oder zu verfolgen, die mit ihren spezifischen Haltern oder Fahrern verknüpft seien. Es gebe deutlich einfachere Wege, um Standortdaten zu erhalten und Bewegungsmuster von Reisenden zu erstellen, meinen die Verfasser.

Für die allgemeine Akzeptanz wichtiger sein könne die Notwendigkeit, immer wieder neue Sicherheitszertifikate für die verschlüsselte V2V-Kommunikation zu beziehen. Hier werde nach Wegen gesucht, solche Updates zu automatisieren. (anw)