Die Daimler AG stellt den Mercedes-AMG GT vor

Downsizing by AMG

Der neue Mercedes-AMG GT kultiviert den seit dem 300 SL bewährten Aluminium-Leichtbau auf Gitterrahmen mit modernen Mitteln. Vom SLS bekannt ist dagegen sein Transaxle-Konzept mit Doppelkupplungsgetriebe. Ganz neu ist der 4-Liter-V8

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Der neue Mercedes-AMG GT in seiner endgültigen Form 24 Bilder
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Florian Pillau
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Affalterbach, 10. September 2014 – Nach dem SLS erscheint nun der zweite komplett von AMG in Affalterbach entwickelte Sportwagen. Er kultiviert weiterhin den schon beim ersten 300 SL aus den 50ern bewährten Aluminium-Leichtbau auf einem Gitterrohrrahmen ("SL" stand für "Superleicht"). Zu seiner Handlichkeit soll die Transaxle-Anordnung des Antriebs beitragen, worin er seinem direkten Vorgänger SLS von 2011 ähnelt. Völlig neue Wege geht er dagegen beim Motor: Der brandneue V8 hat statt 6,2 nun nur mehr vier Liter Hubraum, aber Abgasturboaufladung – eine doppelte sogar.

Downsizing also, das dem selben Zweck dient wie in allen anderen Segmenten: Einer schöneren Verbrauchsbilanz im NEFZ, gemessen in g/km CO2. Auch Käufer von AMG-Modellen werden also künftig auf diese Weise mit höheren Total Costs of Ownership belastet, wenigstens, wenn man mal von höheren Kosten für Produktion, Wartung, Reparaturen und einer verkürzten Lebensdauer ausgeht. Aber so etwas sagt man nicht bei einer Neuvorstellung - wäre ja auch unhöflich.

Das Rezept für eine erfolgreiche Karosseriegestaltung ist auch AMG gut bekannt: Die lange Motorhaube, das weit nach hinten gesetzte Häuschen, das runde Heck. Die Flügeltüren überlässt man jetzt den Tunern und macht allein damit den GT schon etwas ernsthafter. Die Scheinwerfer erinnern nun allerdings ein bisschen an die A-Klasse. Fast lustiger finden wir da die 18 LEDs in den schmalen Rückleuchten. Die große Heckklappe und 350 Liter Kofferraumvolumen sollen die üblichen zwei Golfbags aufnehmen können, sagt Mercedes. Stellt sich nur die Frage, wie sehr man sich mit dem ganzen schweren Zeug die delikate Gewichtsbalance von 47 zu 53 Prozent stört.

Delikate Balance

Im Prinzip basiert das Chassis auf dem des SLS AMG, allerdings ist der GT 70 Millimeter kürzer. Unterbau und Karosserie sind komplett aus Aluminium und wiegen nur 231 Kilogramm. Alles in allem zeigt die Waage beim GT 1540 Kilo an. Beim GT S sind es 1570 Kilo. Ein Porsche Carrera S wiegt knapp 1400 Kilogramm. Das Fahrwerk bietet Doppelquerlenker vorne und hinten, der Antrieb ein mechanisches Sperrdifferenzial (im stärkeren Topmodell GT S arbeitet eine elektronisch gesteuerte Differenzialbremse) sowie eine Triebstrang-Dämpfung. Weniger Rollbewegungen bedeuten vor allem eine Steigerung der Agilität. In braven Gebrauchsautos dient so etwas meist der Unterdrückung des Bonanza-Effekts.