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Nach einigen Jahren Pause tritt Nissan ab Oktober auch wieder in der Golf-Klasse an. Das Rezept des Pulsar ähnelt dem vergangener Bestseller: Günstige Preise, zurückhaltendes Design. Hat er im hart umkämpften Segment rund um den Golf eine Chance?

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Kurz vor seiner Händler-Premiere am 10. Oktober konnten wir den Nissan Pulsar schon fahren.
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Girona (Spanien), 12. September 2014 – Nissans Erfolgsmodelle haben sich in den vergangenen 25 bis 30 Jahren ziemlich verändert. Anfang der 1990er-Jahre war Nissan mit Micra, Sunny und Primera in der Klein- Kompakt- und Mittelklasse sehr gut aufgestellt. Die Autos waren optisch zwar eher zurückhaltend, aber im besten Sinne preiswert und sehr zuverlässig. Der aktuelle Bestseller von Nissan heißt Quashqai und bleibt hinter den damaligen Verkaufszahlen weit zurück. Nach einigen Jahren Pause tritt Nissan ab Oktober auch wieder in der Golf-Klasse an. Das Rezept des Pulsar ähnelt dem der alten Bestseller: Günstige Preise, zurückhaltendes Design. Hat er im hart umkämpften Segment rund um den Golf eine Chance?

Das von Nissan als „mutig“ und „sportlich“ gepriesene Design des Pulsar empfinden wir eher als unauffällig. Je nach Geschmack liegt es zwischen angenehm zurückhaltend und etwas mutlos. Parallelen zum Qashqai sind erkennbar und auch gewollt. Technisch basiert der Wagen auf der Plattform des Juke, nur wenige Elemente wie die Lenkung stammen vom Qashqai. Mit 4,39 Meter gehört das ausschließlich als Fünftürer angebotene Auto zu den größeren Vertretern der Kompaktklasse, wie etwa der Opel Astra, und hat noch dazu einen beachtlichen Radstand von 2,70 Meter. Letzterer kommt vor allem den Passagieren im Fond zugute: Die Beinfreiheit hinten ist für diese Klasse wahrhaft fürstlich. Selbst wenn der Sitz vor einem in die letzte Raste geschoben wird, bleibt hinten noch ausreichend Raum für lange Beine.

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Kurz vor seiner Händler-Premiere am 10. Oktober konnten wir den Nissan Pulsar schon fahren.

Der Kofferraum ist mit 385 bis 1395 Liter ebenfalls groß für diese Klasse. Er ist jedoch nicht gut nutzbar: Arg zerklüftet, die Radkästen ragen störend herein. Schwerwiegender ist, dass beim Herausziehen von schweren Gegenständen eine hohe Schwelle im Weg ist. Außerdem bleibt beim Umklappen der Rücksitze eine ebenso hohe Stufe zurück. Das schreit geradezu nach einem Einlegeboden. So ein simples Teil kann nicht schwer zu konstruieren sein und würde in Sachen Alltagstauglichkeit Wunder wirken. Nissan arbeitet nach eigenem Bekunden daran...

Die meisten Autos in diesem Segment werden mit Motoren verkauft, die zwischen 100 und 150 PS leisten. Nissans Angebot ist derzeit sehr überschaubar: Zum Start gibt es einen Diesel mit 110 PS und 260 Nm und einen Benziner mit 115 PS. Letzterer bietet mit Schaltgetriebe 190 Nm, mit dem aufpreispflichtigen CVT 165 Nm. Im kommenden Jahr soll noch ein 1,6-Liter-Vierzylinder mit 190 PS folgen.