Uber lenkt ein

In Berlin senkt das umstrittene US-Startup seine Preise für UberPOP auf ein paar Cent pro Kilometer, um als Mitfahrzentrale durchzugehen. Weitere Konsequenzen sind nicht ausgeschlossen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 100 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der Fahrdienstvermittler Uber ändert nach heftigem Widerstand und rechtlichen Problemen sein Geschäftsmodell in Berlin. Das Unternehmen senkt die Preise für Fahrten mit Privatfahrern auf 35 Cent pro Kilometer, was unter den tatsächlichen Betriebskosten liegt, und will damit als Mitfahrzentrale durchgehen.

Auch versucht Uber, eine Betriebserlaubnis für die Limousinenvermittlung UberBLACK zu bekommen und will dafür einen eigenen Fuhrpark aufbauen, berichtet die Welt. Zuletzt hatte das Unternehmen seine Plattform auch für das Taxigewerbe geöffnetdas Angebot wurde von den Verbänden eher frostig aufgenommen.

Uber ändert die Fahrtrichtung – zunächst in Berlin, weitere Kurskorrekturen nicht ausgeschlossen.

(Bild: dpa)

Damit hofft Uber, dass es nach den jüngsten Niederlagen vor Gericht zumindest in der Hauptstadt wieder etwas ruhiger läuft. Zugleich fordert das Unternehmen seine Nutzer auf, seine Forderungen nach Gesetzesänderungen durch die Zeichnung einer Petition zu unterstützen. Uber will unter anderem die Rückkehrpflicht für Mietlimousinen abschaffen. Das Unternehmen hält dabei an seiner Argumentation fest, dass die Vorschriften im Transportgewerbe nicht mehr zeitgemäß seien.

Die Taxi-Branche läuft Sturm gegen die Smartphone-Dienste des kalifornischen Unternehmens. Sie wirft Uber unfairen Wettbewerb vor. Verwaltungsgerichte haben die behördlichen Verbote in Hamburg und Berlin bestätigt. Vor Gericht erwirkten Taxifahrer Fahrverbote gegen private Uber-Fahrer. Eine bundesweit geltende einstweilige Verfügung des Frankfurter Landgerichts wurde aber aus formalen Gründen wieder ausgesetzt.

Während Uber weiter auf Gesetzesänderungen drängt, sind die Preissenkung und das Bemühen um eine Konzession für UberBLACK deutliche Zeichen, dass das Unternehmen den bisher verfolgten Konfrontationskurs aufgibt. Uber ändert in Deutschland seine Strategie, um nicht mehr mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten, berichtet die Welt am Freitag. Das solle zunächst nur für Berlin gelten, es sei aber nicht ausgeschlossen, dass die neuen Bedingungen auch auf andere Städte wie Hamburg, Frankfurt oder Düsseldorf ausgeweitet werden.

Angesichts der Preissenkung dürfte es für Uber schwierig werden, noch Fahrer für UberPOP zu finden. Vom Fahrpreis behält Uber 20 Prozent Provision ein, da bleibt bei 35 Cent pro Kilometer nicht mehr viel für den Fahrer übrig. Trotzdem: "Die Alternative wäre, ganz vom Markt zu verschwinden", zitiert die Welt einen Uber-Mitarbeiter. Wer aber nicht am Markt sei, könne auch keinen Einfluss auf die Bedingungen nehmen. Deutschland-Chef Fabien Nestmann sagte der Zeitung, dass er sich auch weitere Zugeständnisse vorstellen könnte. (vbr)