Nadella an der TU-Berlin: "Macht Fehler und lernt daraus"
Auf Besuch in Berlin nimmt sich Satya Nadella auch ein bisschen Zeit für den Nachwuchs. An der TU Berlin empfiehlt der Microsoft-Chef den Studenten, öfter mal über den Tellerrand hinaus zu schauen.
Satya Nadella im Gespräch mit Manfred Hauswirth.
(Bild: heise online/vbr)
Lesen bildet. Das ist nur einer der Ratschläge, die Satya Nadella für knapp 1200 Studenten im Audimax der Technischen Universität Berlin hat. Der Microsoft-Chef nutzt seinen Besuch in der Hauptstadt auch, um dem Nachwuchs ein paar Fragen zu beantworten. Zu einem direkten Austausch kommt es leider nicht: Die Fragen, zum Teil vorher von Studenten eingereicht, stellt Manfred Hauswirth, Professor für verteilte offene Systeme an der TU und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Offene Kommunikationssysteme FOKUS. Angekündigt war ein Vortrag darüber, wie die IT unsere Welt verändert.
"Das hält frisch"
Den Studenten empfiehlt Nadella, öfter mal ein fachfremdes Buch zur Hand zu nehmen und den Blick über den Tellerrand zu wagen. "Das hält frisch und rückt die Perspektive zurecht", sagt der CEO. Er selbst lese zum Beispiel auch gerne Lyrik. Im Leben und für den Erfolg zähle nicht nur Intelligenz, sondern auch die Fähigkeit zur Empathie. Das habe er auch erst lernen müssen, nachdem ihm bei seinem Vorstellungsgespräch bei Microsoft fehlende Empathie bescheinigt worden sei.
(Bild:Â dpa, Bernd von Jutrczenka)
Nadella fordert die Studierenden auf, ihrer Leidenschaft zu folgen. "Macht Fehler und lernt daraus." Berufseinsteiger von den Unis seien zudem lebenswichtig für Microsoft, erklärt Nadella. "Jedes Jahr kommen fünf Prozent unserer Neueinstellungen direkt vom College. Auch viele Teilnehmer unseres Imagine Cup arbeiten schließlich bei Microsoft." Mit Wettbewerben wie dem Imagine Cup sucht der Konzern nach frischen Ideen und neuen Talenten. Aus Ideen entstehe Innovation, die einzige Währung, die noch zählt.
"Die IT-Branche kann, wie jede andere Branche auch, nur durch Innovation existieren", betont Nadella. Dafür müssten drei Dinge zusammentreffen: Neue Konzepte, entsprechende Fähigkeiten und die passende Kultur. Diese drei Voraussetzungen müssen "zusammen klicken", um Innovation zu schaffen, erläutert der CEO. Für ein Startup ohne Vergangenheit sei das vergleichsweise einfach. "Schwierig wird es, immer neue Konzepte zu entwickeln und Fähigkeiten sowie Kultur anzupassen."
Kultureller Wandel
Den kulturellen Wandel lebt Nadella bei Microsoft vor. Unter seiner Führung öffnet sich das Unternehmen wie nie zuvor, schließt neue Partnerschaften und kooperiert mit anderen Anbietern, anstatt sie zu bekämpfen und das eigene Produkt Lösung mit Macht durchdrücken zu wollen. Jüngste Beispiele sind die kostenlosen Office-Apps für iOS und die überraschende Zusammenarbeit mit Dropbox. Allerdings ist der Umbruch auch mit einem schmerzhaften Stellenabbau verbunden.
Die Stärke großer Konzerne sieht Nadella unter anderem in der Möglichkeit, Ergebnisse aus verschiedenen Bereichen zu kombinieren. "1994 haben wir die ersten Leute eingestellt, um Grundlagenforschung bei Spracherkennung zu betreiben", erklärt Nadella. Heute könne das Unternehmen die Früchte dieser Arbeit ernten und etwa mit Skype zusammenbringen. "Das ist die Art der Innovation, die wir leisten können."
Einer der neueren Bereiche bei Microsoft heißt Minecraft. Mit dem milliardenschweren Deal ist der CEO auch im Ansehen seiner Familie gewachsen. "Meine achtjährige Tochter findet das cool." Nadella zeigte sich von der Übernahme des Entwicklers Mojang besonders begeistert. Was genau Microsoft mit dem Klötzchenspiel vorhat, verriet er in Berlin leider nicht. (vbr)