Die kleine Manufaktur Speedy Working Motorcycles soll wieder aufleben

Italo-Eastern

SWM ist wieder da. Speedy Working Motorcycles gehörte nicht zu den bekanntesten Namen in der vielfältigen italienischen Motorradlandschaft. Auf der Messe in Mailand beeindruckte der Wiedergänger mit sechs fertigen Modellen und einem finanzkräftigen Partner aus China

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  • iga
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Mailand/Köln, 19. Dezember 2014 – Gut zu wissen, dass es immer noch mutige Menschen gibt, die ihren zweirädrigen Traum im großen Stil verwirklichen wollen. Besonders häufig tritt diese Spezies in Italien auf, was Wiederbelebungsversuche altehrwürdiger Motorradmarken wie Laverda, Benelli, Moto Morini, Bimota usw. zeigen, aber auch in Deutschland gab es mit MZ und kürzlich mit Horex ähnliche Beispiele. Es läuft meist nach dem gleichen Schema ab: Ein oder mehrere Motorradbegeisterte wollen unbedingt ganz tolle Maschinen in Serie produzieren. Aus Marketinggründen kauft man dafür einen bekannten historischen Markennamen und verkündet unter viel Tamtam die Wiederauferstehung. Doch die Finanzierung steht oft auf wackeligen Füßen, ganz abgesehen von falschen und teuren Konzepten im schrumpfenden Motorradmarkt. Die Halbwertszeit solcher Unternehmen liegt bei gefühlten drei Jahren, ehe der Konkurs bekannt gegeben wird. Bei manchen Marken wie etwa Bimota geben sich die Wiederbeleber die Klinke in die Hand.

Bessere Chancen mit Geld aus China?

Zur EICMA im November gab es aber selbst für Insider eine Überraschung: SWM ist wieder da. Die kleine Manufaktur – ausgeschrieben Speedy Working Motorcycles – gehörte zwar nicht gerade zu den bekanntesten Namen in der vielfältigen italienischen Motorradlandschaft, schließlich existierte sie nur von 1971 bis 1984, war aber im Enduro- und Motocrosssport damals recht erfolgreich unterwegs und gewann immerhin sechs Enduro-Europameisterschaften. Wieder nur ein Strohfeuer? Im Unterschied zu den blauäugigen Dilettanten könnte es mit SWM sogar klappen, denn auf der Messe in Mailand beeindruckten sechs fertige Modelle und – ganz wichtig – es steht ein finanzkräftiger Partner aus China dahinter.

Ampelio Macchi, Jahrgang 1955, hat sich als Ingenieur und Manager bei Cagiva, Husqvarna und Aprilia einen Namen gemacht und maßgeblich zu nicht weniger als 51 WM-Titeln (46 Husqvarna, fünf Aprilia) beigetragen. Dann machte er von sich reden, als er OSVehicles gründete, eine Firma, die Autoplattformen herstellt, auf denen beliebige Fahrzeuge aufgebaut werden können. Macchi pflegt gute Kontakte nach China und so kam die Idee zustande, mit der finanziellen Unterstützung der milliardenschweren Shineray Group, die Autos und Motorräder in China produziert, unter dem Label SWM in Italien Motorräder zu bauen. Natürlich kann man nicht mal eben so in Italien eine Motorradfabrik aus dem Boden stampfen, aber nachdem KTM Husqvarna gekauft und die Produktion umgehend nach Mattighofen verlegt hatte, standen die Werkshallen in Varese leer. Hier wurden lediglich noch im Lager alte Husky-Ersatzteile gehortet. Macchi rannte mit seiner Idee, dort wieder Motorräder zu produzieren, offene Türen ein.