Angerauscht

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München, 15. Januar 2015 – Zum Protzen eignet sich weder ein Mercedes-Maybach S 600 noch der neue AMG-GT-Sportler besonders gut. Extrovertierteren Naturen unter den Premium-Liebhabern dürfte das Mercedes S 65 AMG Coupé dazu etwas besser taugen. Wir haben das mit Bling-Bling und reichlich Zylindern befrachtete Coupé probegefahren.

Die LED-beleuchteten Swarowski-Synthetikjuwelen an den Scheinwerfern sind zum Glück ebenso optionaler Zierrat wie der glänzende Wabengrill, für den so mancher Oligarch gerne noch ein paar Dollar mehr überweisen wird. Der Grundpreis ist mit 244.000 Euro hoch, aber ebenso standesgemäß wie der Vortrieb, mit dem der 5,03 Meter lange S 65er mit seinem V12 die Kundschaft in Asien, den USA oder Emiraten betört. Die reichsten Mercedes-Kunden tun sich kaum einen Achtzylinder an und so bietet der S 65 AMG in der eleganten Coupévariante auch repräsentationsgeeignetes Prestige.

Diskretes Rauschen beim Beschleunigen

Fahrspaß bietet der Wagen selbstverständlich auch, allerdings vor allem in Längsrichtung. Der Antrieb ist identisch mit dem der S 65 AMG Limousine. Das bedeutet sechs Liter Hubraum, eine kraftvolle V12-Doppelaufladung und 630 diskret rauschende PS, die den Wagen aus dem Stillstand in 4,1 Sekunden auf Tempo 100 könnten. Hier ginge sogar noch weniger, hätte der Hersteller aus Rücksicht auf die Siebengang-Automatik das maximale Drehmoment nicht auf 1000 Nm reduziert. Sieben Gänge? Bei sechs Litern Hubraum, 463 kW / 630 PS Leistung und diesem Drehmomentberg zwischen 2300 und 4300/min würden auch vier Gänge ausreichen, ohne dass der Kunde einen Unterschied spüren würde. Bei den Vorgängermodellen mit V12 genügte ab 2003 tatsächlich eine Weiterentwicklung der bewährten Fünfgang-Wandlerautomatik höchsten Komfort- und Drehmomentansprüchen.