Sam Adams Award 2015: Ex-NSA-Mitarbeiter William Binney bekommt Whistleblower-Preis

William Binney ist in Berlin als mutiger Whistleblower ausgezeichnet worden. Ehemalige Geheimdienstler wie Annie Machon, Thomas Drake und Ray McGovern gratulierten, aus Russland wurde Edward Snowden zugeschaltet.

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Sam Adams Award 2015: Ex-NSA-Mitarbeiter William Binney bekommt Whistleblower-Preis

Binney bedankt sich. "Niemand ist hoffnungsloser versklavt als der, der fälschlich glaubt frei zu sein", lautete das Motto, zitiert nach J.W. von Goethe.

(Bild: Detlef Borchers / heise online)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Nach Chelsea Manning und Edward Snowden hat nun der ehemalige technische NSA-Direktor William Binney den Sam Adams Award for Integrity in Intelligence erhalten. Binney, der in Deutschland vor allem durch seine Aussage vor dem NSA-Untersuchungsausschuss bekannt wurde, erhielt die Auszeichnung für sein Bemühen, die US-amerikanische Öffentlichkeit über das ehemalige NSA-Programm Trailblazer aufzuklären. Trailblazer gilt als Vorläufer der Programme, mit denen die NSA heute versucht, die Kommunikationsströme der Welt zu entziffern.

Während seiner Zeit bei der NSA versuchte Binney, mit technischen Mitteln wie der Einführung von Protokolldateien Übergriffe der NSA-Mitarbeiter zu verhindern. Als Trailblazer entwickelt wurde, quittierte Binney den NSA-Dienst, um die US-Öffentlichkeit darüber aufzuklären, wie die Verfassung und besonders der vierte Verfassungszusatz – Schutz vor staatlichen Übergriffen – vom eigenen Geheimdienst verletzt wird.

In der stilechten Agenten-Atmosphäre von Berlin Moscow erzählte Binney die Anekdote, wie er seinerzeit seine Erkenntnisse telefonisch weitergab, im Wissen, dass die Gespräche vom FBI abgehört wurden. Auf diese Weise wurden die Übergriffe der NSA dokumentiert. Zudem erklärte Binney, dass es weiterhin seine Aufgabe sei, die Missstände bei der NSA und anderen Diensten anzuprangern. So habe er Anfang des Jahres zusammen mit anderen Whistleblowern eine Liste von 21 Empfehlungen an US-Präsident Obama geschickt, wie die NSA reformiert werden könnte.

Nach technischen Schwierigkeiten mit dem Laptop von Sarah Harrison, Initiatorin der Courage Foundation, wurde Edward Snowden in einem Hangout zugeschaltet. Unter Verweis auf die Terror-Anschläge in Frankreich bekräftigte der Preisträger des Sam Adams Award 2013 seine Meinung, dass Datensammlungen wie die der NSA keine Anschläge verhindern. (anw)