Bill Gates: Die nächsten 15 Jahre sind entscheidend

Vor 15 Jahren entstand die Bill & Melinda Gates Foundation. Dies nimmt der Stifter Bill Gates zum Anlass, eine "Wette" auf die Zukunft zu machen. In wenigen Tagen trifft er sich mit Bundeskanzlerin Merkel.

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Bill Gates: Die nächsten 15 Jahre sind entscheidend
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Bill Gates ist kein stiller Stifter. Er bereist die Welt, besucht Projekte und wirbt in den reichen Ländern für ihre Unterstützung, etwa für die Unterstützung der Impfallianz Gavi. Mit Unterstützung von Bundeskanzlerin Angela Merkel will Gates hier 7,5 Milliarden Dollar sammeln, damit die "Ärmsten der Welt" geimpft und die Kindersterblichkeit weiter reduziert werden kann.

Im Vorfeld des Berliner Treffens hat Bill Gates seinen jährlichen Stiftungsbrief veröffentlicht und eine Reihe von Interviews zur kommenden Entwicklung gegeben. In den nächsten 15 Jahren könnte die Kindersterblichkeit halbiert werden und Afrika sich selbst ernähren. Auch die Technik kommt nicht zu kurz: Dank Smartphones könnte Mobile Banking auch die zwei Milliarden Menschen erreichen, die heute noch ohne Konten sind. Im Zusammenspiel von Smartphones und Lernsoftware könnten die Erziehungssysteme drastisch verändern werden und der Analphabetismus verschwinden.

Vor 15 Jahren entstand mit den Spenden von Bill Gates die Bill & Melinda Gates Foundation, mittlerweile die größte Stiftung der Welt. Mit ihr engagiert sich die Gates-Familie vor allem in Afrika im Bereich der medizinischen Versorgung. In jüngster Zeit sind Projekte wie die Unterstützung von M-Pesa in Kenia oder Bkash in Bangladesh hinzugekommen. In der weiter fortschreitenden Verbreitung von Smartphones sieht Gates darum eine der größten Chancen für die dritte Welt: Kinder könnten Zahlen und Buchstaben lernen, ehe sie eine Schule besuchen, Eltern könnten Beträge bezahlen, die unter einem Dollar liegen. In den nächsten 15 Jahren entscheidet sich nach Gates, ob die Technik-Trends und der medizinischen Fortschritt einen nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung der Dritten Welt haben werden. Dazu gehört für Gates auch, dass aus Nehmerländern wie Südkorea oder China Geberländer werden und jeder Einzelne sich engagiert: "Wir wollen wache Menschen haben, die sich für die Welt interessieren. Und irgendwann werden sie merken, dass sie auf einem Gebiet, sei es Medizin oder Bildung oder was auch immer, helfen können."

Dabei ist Bill Gates nicht mit allen Entwicklungen einverstanden. In einem Interview mit dem Journalisten Steven Levy äußert er sich skeptisch über Zahlungssysteme wie Bitcoin und Ripple, weil diese fremden Systeme der Ökonomie von Entwicklungsländern übergestülpt würden. Auch das "Zero Rating", bei dem der Internet-Zugriff auf Lernprogramme oder die Inhalte von Wikipedia kostenlos ist, findet nicht seine Zustimmung. Besser und nachhaltiger sei es, den Internet-Zugang nach Einkommensklassen zu bemessen und kostengünstig zu halten. (keh)