EMC bringt hyperkonvergentes System vSpex Blue auf den Markt

Nach Jahrzehnten als Lieferant teurer Hochleistungslösungen sieht sich EMC nun gezwungen, auf den Zug der Zeit aufzuspringen und veröffentlicht mit vSpex Blue eine hyperkonvergente Lösung.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 15 Kommentare lesen
EMC bringt hyperkonvergentes System vSpex Blue auf den Markt

In nur 15 Minuten soll EMCs neue Hyperkonvergenzlösung vSpex Blue einsatzfähig sein.

(Bild: EMC)

Lesezeit: 3 Min.
Von

Langsam steigt der Druck, den Neulinge wie Nutanix, Simplivity und andere, sowie ein verändertes Kaufverhalten auf die etablierten Hardwarehersteller ausüben. Das zwingt diese zu Anpassungsmaßnahmen. Die Newcomer bauen IT-Infrastrukturen flexibel und skalierbar aus standardisierten, hochintegrierten Blöcken auf, statt aus teuren, arbeitsaufwändigen Einzelkomponenten wie Servern, Speichern und Netzwerken. Mika Kotro, EMC: "Viele Anwender wollen heute nur noch einen vorintegrierten Block kaufen und loslegen."

Eher als Nachzügler springt nun auch EMC auf den Zug auf, um an dem rasanten Marktwachstum dieses Bereichs zu partizipieren. Kotro: "Der Markt für unkonventionelle IT-Infrastrukturen ist weltweit etwa sieben Milliarden Dollar schwer, der Teilbereich hyperkonvergente Infrastrukturen, wie wir sie mit vSpex Blue anbieten, macht davon rund zehn Prozent aus, aber dieser Markt wächst von einer kleinen Basis aus sehr rasch mit über dreißig Prozent jährlich."

vSpex Blue skaliert von einer bis zu vier Einheiten, die jeweils für rund 100 bis 200 virtuelle Maschinen geeignet sind. Jede Einheit umfasst alle Komponenten, die man im RZ braucht: vier Dual-Node-Prozessoren, Arbeits- und Massenspeicher, Vernetzung und Management. Basis jeder Einheit sind vier Ivy-Bridge-Dualnode-Prozessoren von Intel, es kommen also acht Rechenknoten pro Einheit zusammen. Die Prozessormodule sind separat bei laufendem Betrieb auswechselbar.

Arbeitsspeicher und Massenspeicher sind direkt mit den jeweiligen Rechenknoten verbunden, der Arbeitsspeicher über vier native DDR3-Kanäle, die Festplatten über SAT oder SAS. Eine separate Speicher-Vernetzungsinfrastruktur gibt es nicht. Bis zu acht DIMMS pro Prozessorknoten und bis zu 16 (vier pro Recheneinheit) 2,5-Zoll-Festplatten passen in eine Einheit.

Die 1200-Watt-Stromversorgung ist redundant ausgelegt, jeder Knoten hat seine eigene Kühleinheit in Gestalt zweier Ventilatoren. Auf der Frontanzeige wird für jeden Knoten separat angezeigt, ob er mit Strom versorgt ist. Mit der Außenwelt ist das System über zwei GBit/s-Ethernet-Ports pro Knoten verbunden. In nur 15 Minuten soll das System beim Kunden einsatzbereit sein.

EMC liefert den vShphere Hypervisor, VSAN SDS und VMwares Hyperkonvergenzlösung Evo:Rail mit. Verteilte Datenstores machen die Lösung resilient gegenüber Ausfällen. VMware- und Hardwaremanagement erfolgen integriert über eine einzige Oberfläche, alle Einstellungen werden per Software erledigt. EMC fungiert als "Single Point of Service", alle Serviceanfragen laufen also bei dem Hersteller auf und werden auch federführend von ihm bearbeitet. Sämtliche Lizenzen für mitgelieferte Software sind im Preis enthalten. Der bewegt sich in kleineren sechsstelligen Regionen, genaue Angaben wollte EMC nicht machen.

In die Benutzerschnittstelle der Managementsoftware sind Zugänge zum Support-Chat und zu einem Softwaremarkt eingebaut, auf dem die Kunden beispielsweise das Fernspiegelungs-Tool Recoverpoint, die auf Avamar basierende Backuplösung Data Protection und EMC Cloud Array, eine Software zur Auslagerung von Leistungsspitzen in Private oder Public Clouds angeboten werden. Deren Lizenzen müssen aber separat erworben werden. Für später ist demnach geplant, auch Software von Partnern in den Markt aufzunehmen.

Als Kunden schweben EMC etwa Unternehmen vor, die in der Zentrale mit vBlocks arbeiten. Sie könnten, so spekuliert der Hersteller, in Zukunft in den Niederlassungen auf vSpex Blue setzen und so eine weitgehend vereinheitlichte Infrastruktur realisieren.

Das System ist im Handel ab 17. Februar zu haben – auch Enterprisekunden, die EMC bisher direkt bedient hat, müssen für vSpex Blue diesen Weg beschreiten. (fo)