Sex and Ducs and Rock and Roll
Die 1199 Panigale war das größte, aufwendigste Projekt in Ducatis Firmengeschichte. Wahrscheinlich schaut die für 2015 aufgebohrte 1299 Panigale deshalb immer noch aus wie neu. Sie fehlt mir in meiner Garage
Dass Journalisten Ducatis testen, ist eigentlich vollkommen überflüssig. Während wir mit Notizblöcken neben Technikern stehen oder auf der Rennstrecke herumeiern, auf der Suche nach dem noch nicht ausprobierten Setting, haben die Ducati-Fans sowieso schon längst vorbestellt, die erste Charge ist verkauft. Was will man diesen Kunden sagen? Kritik ärgert sie nur, denn die stellt in Frage, ob es jetzt wirklich so eine super Idee war, 25.500 Euro blind ungefahren für ein Motorrad vorzuschießen, das erst nach Monaten kommt. Details? Interessieren genau deshalb auch nicht. Nur Lob ist gut, denn es lobt ja direkt die getätigte Investition.
Italophile verstehen solche Impulstaten, denn sie entstehen aus Liebe auf den ersten Blick, und Liebe hat sich noch nie um Kleinigkeiten geschert. Mehr noch: Wäre es logistisch möglich (beziehungsweise: gewollt), dass die ersten Tests für Presse und Händler vor dem Vorbestelltermin stattfinden, was würde sich ändern? Ich glaube: praktisch nichts. Wer sich verliebt hat, wird immun gegen Argumente. Gut so.
Sex and Ducs and Rock and Roll (6 Bilder)

Es hat geregnet. Letztendlich war das aber für Kunden egal, denn die hatten sich ja längst entschieden.
Das Falsche ist genau richtig
Ich merke das auch an mir selber, und an Menschen kompatibler Wellenlänge. Als die MV Agusta F3 herauskam, robbte ich auf Knien durch jede Boxengasse, in der welche standen. Kollegen schrieben von Anfang an, wie schlecht das E-Gas funktioniert, und wenn sowas schon einmal in einem Artikel explizit drinsteht, muss es sich um ein regelrecht verheerendes Funktionsniveau handeln. Trotzdem: Es war mir egal. Oder der Kollege Toby: Er ärgerte sich richtig über jede Kritik an der von ihm vergötterten F4. Was fällt denen ein, eine derart göttliche Maschine zu kritisieren?!