Langwirtschaft
Mit einem großen Van entfernt sich der neueste BMW soweit vom Markenkern wie kein Modell zuvor: Der 2er Gran Tourer soll neue Käufer anlocken, Das scheint auch nötig, denn mit den klassischen BMW-Idealen hat er kaum noch etwas gemein
München, 11. Februar 2015 – Der Bruch mit Traditionen hat bei BMW selber inzwischen Tradition: Ob nun der erste Diesel, das erste SUV oder die Abkehr vom fahrerorientierten Cockpit – stets gab es Fans, die den nahenden Untergang der Marke prophezeit und sich am Ende getäuscht haben. Inzwischen verkauft BMW mehrheitlich Diesel und jeder vierte BMW kommt aus einer der X-Reihen. Der Active Tourer bricht allerdings mit so vielen Idealen, die BMW groß gemacht haben, dass nicht nur die Verantwortlichen sicher gespannt sind. Nämlich darauf, wie weit sich das über Jahrzehnte gefestigte Image eines sportlichen Autos, das gerade so groß ist, wie es eben sein muss, auf die luftig geschnittenen Neuheiten übertragen lässt. Damit geht schließlich die Hoffnung einher, dass dies dem Kunden auch mehr Geld wert ist. Der konsequenteste Ableger dieser neuen Philosophie ist der 2er Gran Tourer.
Platz für bis zu Sieben
Die Abgrenzung zum kürzeren Active Tourer beginnt schon im Namen: Gran steht bei BMW meist für großzügiger geschnittene Ableger, im Falle der 6er-Reihe für eine elegante Limousine, die BMW als viertüriges Coupé vermarktet. Der 2er Gran Tourer ist mit 4,56 m gute 21 cm länger als der Active Tourer, der Radstand wächst von 2,67 auf 2,78 m. Das Kofferraumvolumen gibt BMW mit minimal 645 Litern an, wobei diese Angabe nur für den Fünfsitzer gilt. Die gegen Aufpreis lieferbaren Sitze in der dritten Reihe schränken das Volumen des Gepäckabteils natürlich fast vollständig ein – alles andere käme angesichts der äußeren Abmessungen auch einem Wunder gleich. BMW verspricht auf den ersten Pressefotos auch nichts, was sich nicht halten ließe: Ganz hinten ist nur wenig Platz, die Models sind entsprechend ausgewählt.
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(Bild: BMW)
Zwei Benziner, drei Diesel - vorerst
Die Motorenpalette besteht vorerst aus fünf Angeboten: den beiden Benzinern in 218i und 220i und den drei Diesel in 216d, 218d und 220d. Letzterer wird gegen Aufpreis auch mit Allradantrieb angeboten. Im 218i leistet der aufgeladene Dreizylinder 136 PS. Die befähigen ihn zu minimal 9,5 Sekunden im Standardsprint und einer Höchstgeschwindigkeit von 205 km/h. Der mit 192 PS deutlich kräftigere 220i schafft den Sprint von 0 auf Tempo 100 in 7,7 Sekunden und erreicht bis zu 223 km/h. Im NEFZ ist der 218i mit 5,1 Litern angegeben, der 220i mit 6,2 Litern, sofern der Kunde keine größeren und breiteren Räder bestellt.
Der schwächste Selbstzünder im 216d unterbietet diese Werte im NEFZ natürlich nochmals deutlich: 3,9 Liter im Zyklus verspricht BMW minimal, 218d und 220d liegen mit 4,3 und 4,9 Litern etwas darüber. Mit 116, 150 und 190 PS bietet BMW ein sinnvoll abgestuftes Dieselangebot. Trotz hoher Aufpreise gegenüber den Benzinern lässt sich leicht prognostizieren, dass die Diesel gefragter sein werden.