MWC: Europa will bei 5G-Entwicklung eine Hauptrolle spielen

Auf dem Mobile World Congress hat EU-Digitalkommissar Günther Oettinger die europäischen Ambitionen beim nächsten Mobilfunkstandard 5G bekräftigt. Etwa 2020 soll es erste Technik geben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 17 Kommentare lesen
MWC: Europa will bei 5G-Entwicklung eine Hauptrolle spielen

(Bild: heise online)

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Für EU-Digitalkommissar Günther Oettinger ist der nächste Mobilfunkstandard 5G eine tragende Säule in den Plänen der Kommission, den Markt im Digitalsektor zu vereinheitlichen. "5G ist eine große Chance, mehr Wettbewerb, Wachstum und Arbeitsplätze für unsere Bürger zu schaffen", sagte Oetinger am Dienstag auf dem Mobile World Congress (MWC). Bei der Entwicklung des Standards wolle Europa eine wichtige Rolle spielen.

Oettinger war auf Stippvisite nach Barcelona gekommen, um die Fortschritte der von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft angeschobenen Standardisierungsinitiative für 5G zu würdigen. Oettinger freut sich über den Optimismus rund um 5G, der auf der Messe zu spüren sei. "5G wird ein entscheidender Schritt in Richtung Internet of Things", sagte der EU-Kommissar. "Mit 5G werden Netzwerke zu Plattformen für Innovationen."

Während viele Carrier gerade die nächste Evolutionsstufe von 4G erreichen und aus LTE noch ein paar Megabit mehr rauskitzeln, ist hinter den Kulissen bereits die Arbeit am Nachfolgestandard angelaufen. Die nächste Mobilfunkgeneration soll ein Vielfaches von LTE leisten. Im vergangenen Jahr haben sich Politik und Wirtschaft zu einer "Public-Private-Partnership" zusammengefunden, um bis 2020 einen neuen, globalen Standard zu entwickeln und die Netztechnik verfügbar zu machen.

Das sei auch zu schaffen, versicherten die ebenfalls anwesenden Technikchefs von zahlreichen Netzbetreibern- und Ausrüstern. Neben den Infrastrukturanbietern und der Forschung kommt dabei der Politik eine zentrale Rolle zu. Die EU fördert die Entwicklung des Standards finanziell. Darüber hinaus verwalten die Mitgliedsstaaten die wichtigste Ressource für 5G: das Spektrum.

Spektrum ist wichtig für 5G. Bei dem nächsten Mobilfunkstandard geht es weniger um höhere Geschwindigkeiten für den Smartphone-Nutzer, die gibt es oben drauf. 5G muss vor allem Kapazität für viel mehr Netzteilnehmer bereitstellen. Denn im Internet of Things wird alles mit allem vernetzt: Autos, Kühlschränke, Zahnbürsten.

Damit das dafür nötige Spektrum weltweit bereit gestellt werden kann, müssen sich die Länder abstimmen und national die nötigen Schritte einleiten. Oettinger bemängelte dabei, dass in der EU zumeist die Finanzminister die Hoheit über das Spektrum haben. "Das sollte besser bei den Ministerien sitzen, die für die Digitalisierung zuständig sind."

Während sich die europäische 5G-Initiative auf die Reise in Richtung 5G begibt, hat ein anderer Industrieverbund bereits ein erstes White Paper vorgestellt. Die Next Generation Mobile Networks (NGMN) Alliance ist ein internationaler Verbund großer Netzbetreiber, darunter die Deutsche Telekom, Telefónica, SK Telecom und AT&T. In ihrem Papier formuliert die Allianz wesentliche Anforderungen, die Netzbetreiber an den neuen Standard stellen. (vbr)