Detailarbeit
Ist es nun ein komplett neues Modell oder doch eher ein sehr umfangreiches Facelift? Dem künftigen Corsa-Käufer kann das egal sein, denn Opel hat recht erfolgreich an den wenigen Schwächen des Vorgängers gearbeitet, wie ein Fahrbericht zeigt
- Marcel Sommer
Essen, 9. April 2015 – Wie sehr ein Marktführer den Markt an sich beeinflussen kann, zeigt sich gerade beim aktuellen Corsa. VW hat es beim vorletzten Generationswechsel von Golf und Passat vorgemacht, die damals nur gründlich überarbeitet und als neue Version erfolgreich vermarktet wurden. Zu dieser Zeit muss auch bei Opel der Entschluss gefallen sein, dem seit 2006 gebauten Corsa nur ein sehr umfangreiches Facelift zu verpassen. Gänzlich neu im Corsa ist der Dreizylinder mit 115 PS. Wir waren mit dieser Maschine unterwegs.
Störfaktoren
Dass eine moderne und äußerst gefällige Außenhaut nicht nur Vorteile hat, zeigt sich nach ein paar regenreichen Tagen und der einen oder anderen Schmutzfahrt. Denn so schnell, wie sich auf der kleinen, designverschuldeten Kante auf der Motorhaube der Dreck fängt kann niemand das Putztuch schwingen. Auch die Fußmatten im Fond sind zum einen der perfekte Schmutzmagnet. Zum anderen lassen sie sich nur durch eine angelernte Handbewegung so aus dem Fußraum heraushebeln, dass nicht die Hälfte des Winter- und Frühlingsdrecks zurück ins Wageninnere fällt. Das mögen in Augen mancher Nutzer Kleinigkeiten sein, doch genau so etwas nervt auf Dauer ziemlich.
Detailarbeit (17 Bilder)

(Bild: alle Marcel Sommer)
Abgesehen von dem Schalter für die Lenkrad- und Sitzheizung kann nahezu alles über das berührungsempfindliche Infotainment oder am Lenkrad verwaltet werden. Lediglich die Klimaeinstellung befindet sich noch immer unterhalb des großen Bildschirms, der allerdings zu tief montiert ist. Erstmals Platz genommen fällt Nicht-Corsa-Kennern sofort die großzügige Kopffreiheit auf – Corsa-Fahrer kennen und schätzen sie schon seit langem. Bis zu zwei Meter große Fahrer dürften keinerlei Probleme mit ihrem Haaransatz bekommen. Und auch im Fond lässt es sich bequem reisen, vorausgesetzt der Vordermann gehört nicht zu den Größten. Der Kofferraum fasst mit 285 Litern drei Getränkekisten und lässt sich durch das Umklappen der zweigeteilten Rückbank aber auf bis zu 1120 Liter erweitern.
Der Corsa ist mit einer Länge von 4,02 Metern und einer Breite von 1,94 Metern gerade noch so kompakt dimensioniert, dass er in der Stadt mit einer Handlichkeit überzeugt, der viele andere Autos längst entwachsen sind. Wer sich dennoch beim Einparken helfen lassen möchte, kann eine Rückfahrkamera bestellen. Der automatische Parkassistent, der das Auto ganz von selbst in die Parklücke rangiert, kostet selbst in der teuersten Ausstattung noch Aufpreis.