Wettervorhersage vom Big-Data-Rechner

Wer das lokale Wetter vorhersagen will, benötigt mehr Daten. Big Data kann helfen, sagen Forscher.

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Wettervorhersage vom Big-Data-Rechner

(Bild: Pattys-photos / Flickr / cc-by-2.0)

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Weltweit versuchen Unternehmen verschiedenster Branchen Kapital aus Wetterprognosen zu schlagen, um sich bereits heute auf Probleme von morgen vorzubereiten. Der Logistiker DHL Express etwa sammelt akribisch Wetterdaten über Sichtverhältnisse, um täglich rund 3000 Flüge im Minutentakt zu koordinieren und Verspätungen zu minimieren. Der US-Energieriese Westar Energy scannt landesweit Unwetter, um Stromleitungs-Reparaturtrupps beizeiten in Alarmbereitschaft zu versetzten. Und die US-Versicherungsgesellschaft EMC Insurance kalkuliert die Wahrscheinlichkeit von Hagelschauern so genau, dass sie Prämien entsprechend der regionalen Gefahrenlage anpassen kann.

Ermöglicht wird all das durch ein immer gigantischeres Heer von Satelliten und Messstationen an Land und auf See, die eine nie zuvor gekannte Datenflut zusammentragen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. "Damit aber klassische physikalische Wettermodelle realistische Ergebnisse liefern, muss das Gitterraster sehr feinmaschig sein", erklärt Tobias Reinartz, Diplom-Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst. "Und für jeden Rasterpunkt müssen viele Näherungsformeln berechnet werden, sonst wäre das Modell zu einfach für die Natur." Die Folge ist: Die Zahl der notwendigen Rechenschritte und der zu verarbeitenden Daten explodiert. Je höher also die Rechenleistung der Supercomputer, desto genauer ist die klassisch-physikalische Wettervorhersage. Der Deutsche Wetterdienst hat in seiner Zentrale 30.000 PCs zusammengefasst.

Der Blick in die Energie-Zukunft ist auch für Netzbetreiber wichtig, die auf Solarenergie und Windmühlen setzen. Wind und Wetter sind schwer kalkulierbar. Und je höher der Anteil fluktuierender erneuerbarer Energien wird, desto gefährdeter ist die Stabilität des Stromnetzes. Blackouts drohen. Auch hier können ausgeklügelte mathematische Rechenoperationen helfen. "Was passiert in zehn Minuten bei veränderten Wetterbedingungen, wenn eine Station im Stromnetz aus Wartungsgründen abgeschaltet wird? Solche Fragen werden simuliert, und es wird berechnet, ob das Netz dann noch stabil ist", erklärt Michael Heine, Bereichsleiter Netzberechnungen bei der Berliner PSI Software AG.

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(bsc)