Musik-Streaming: US-Justizministerium untersucht angeblich Apples Paywall-Taktik

Neben der EU-Kommission wollen offenbar auch US-Kartellwächter Apples Geschäftspraktiken rund um den geplanten Streaming-Dienst prüfen: Der Konzern dränge die Musikindustrie dazu, Gratis-Angebote bei Konkurrenten wie Spotify aufzugeben.

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(Bild: dpa, David Ebener/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Das US-Justizministerium hat ein Auge auf Apples Geschäftsgebaren zur Einführung eines geplanten Musik-Streaming-Dienstes geworfen, berichtet The Verge unter Berufung auf mehrere Quellen. Mitarbeiter des Justizministeriums hätten bereits Manager aus der Musikbranche in dieser Angelegenheit befragt. Die Kartellwächter stören sich angeblich daran, dass Apple die großen Labels dazu dränge, werbefinanzierte Gratis-Angebote bei Streaming-Diensten wie Spotify aufzugeben.

Einem vorhergehenden Bericht zufolge plädieren Apples Content-Chef Eddy Cue sowie der nun für Apple tätige Beats-Gründer Jimmy Iovine seit längerem für eine Streaming-Paywall, hinter die sich die Musikbranche stellen müsse. Im Unterschied zu Spotify und anderen Anbietern will Apple für den hauseigenen Dienst angeblich auf ein Gratis-Angebot verzichten und grundsätzlich die gängige monatliche Abogebühr von rund 10 Dollar veranschlagen. Apples Versuch, den Abonnementpreis unter die sonst übliche Monatsmarke von 10 Dollar zu drücken, ist möglicherweise gescheitert.

Dem Bericht zufolge will Apple nicht nur die Einstellung des Gratis-Modells bei Spotify erwirken, sondern auch die Universal Music Group dazu bringen, ihre Musik nicht länger auf YouTube zu erlauben – der Konzern habe sich sogar dazu bereit erklärt, die von dem Videodienst getragenen Lizenzgebühren zu übernehmen, schreibt The Verge.

Anfang April hieß es, auch die EU-Kommission nehme Apples Musik-Geschäftspraktiken unter die Lupe. Beobachter vermuten, dass der iPhone-Hersteller im weiteren Jahresverlauf einen eigenen Streaming-Dienst einführt, der das bisherige Angebot von Beats Music ablöst – möglicherweise schon zur Entwicklerkonferenz WWDC im Juni. Mit iOS 8.4, derzeit noch im Betastadium, plant Apple eine umfassende Überarbeitung der Musik-App auf iPhone und iPad. (lbe)