Der Computer war's nicht: Elf kleinere Unfälle mit Googles selbstfahrenden Autos

Die Erkenntnis von Google nach Millionen Kilometern in selbstfahrenden Autos: Auch ihnen werden Unfälle passieren. Aber die Computer seien nie der Grund dafür gewesen und hätten mehrfach Zusammenstöße verhindert.

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Selbstfahrendes Auto

Google testet seine Technik für selbstfahrende Autos auch in Wagen von klassischen Autoherstellern.

(Bild: dpa, Andrej Sokolow/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Die selbstfahrenden Autos von Google sind in sechs Jahren in elf kleinere Unfälle verwickelt worden. "Nicht einmal war das selbstfahrende Auto der Grund für den Zwischenfall", betonte Projektchef Chris Urmson. Man habe inzwischen viel mit den selbstfahrenden Autos gelernt- auch darüber, wie Menschen fahren.

Google entwickelte auch einen eigenen Prototypen für ein selbstfahrendes Auto, das unter anderem ohne Lenkrad auskommt.

Sieben Mal seien andere Fahrer auf die Google-Wagen aufgefahren. Ansonsten seien sie an der Seite gestreift worden und bei einem Zusammenstoß sei ein anderes Auto an einem Stoppschild vorbeigerollt. Insgesamt habe es nur leichte Schäden an den Wagen und keine Verletzten gegeben.

"Wenn man genug Zeit auf der Straße verbringt, werden Unfälle passieren, egal, ob man in einem Auto oder einem selbstfahrenden Fahrzeug sitzt", resümierte Urmson.

Googles Flotte von mehr als 20 Roboter-Wagen sei inzwischen über 2,7 Millionen Kilometer gefahren, davon rund 1,6 Millionen im autonomen Betrieb. Aktuell legten sie etwa 16.000 Kilometer pro Woche zurück.

Waymos autonome Fahrzeuge (14 Bilder)

Alphabets eigenentwickeltes Auto kurvt autonom durch Mountain View in Kalifornien.
(Bild: Google.)

Urmson präzisierte nicht näher, wie viele Unfälle sich ereigneten, als die Autos vom Computer gelenkt wurden. Er nannte aber Beispiele, in denen die Elektronik der Google-Autos Unfälle verhindern konnte, etwa als ein Radfahrer den Weg kreuzte oder ein anderes Auto aus zweiter Reihe abbog. In einem Fall erkannten die Sensoren frühzeitig, dass dem Google-Fahrzeug im Dunkeln gleich zwei Geisterfahrer entgegenkamen.

Insgesamt seien Kreuzungen besonders gefährlich. Die Google-Wagen seien so programmiert, dass sie zur Sicherheit noch kurz warteten, wenn die Ampel grün wird, erläuterte der Manager.

Google hatte seine selbstfahrenden Fahrzeuge im Herbst 2010 der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Autohersteller haben seitdem ebenfalls diverse Fortschritte in ihren eigenen Projekten präsentiert. So zeigte Daimler erst vor wenigen Tagen einen autonom fahrenden Lastwagen. Daimler hatte zuvor schon sein Forschungsprojekt F015 vorgestellt, mit dem Mercedes "das Auto neu erfinden" will.

Forschungsfahrzeug für autonomes Fahren Mercedes F 015 (7 Bilder)

Kommunikation mit Fußgängern

Ein mittlaufender blauer Lichtbalken an der Front signalisiert, dass das autonom fahrende Auto den Fußgänger erkannt hat. Der darf jetzt sicher sein, nicht überfahren zu werden.
(Bild: Mercedes-Benz)

Experten rechnen damit, dass selbstfahrende Autos zum Jahr 2020 regulär im Straßenverkehr auftauchen. Bis dahin müssten aber noch diverse rechtliche Fragen wie Haftung geklärt werden.

Google baute seine Elektronik bisher vor allem in Fahrzeuge anderer Hersteller wie Toyota ein, inzwischen entwickelte der Konzern aber auch einen eigenen kleinen elektrischen Zweisitzer für den Stadtverkehr. Google will bei diesen Autos die Kontrolle komplett dem Computer überlassen und auf typische Steuer-Elemente wie Lenkrad oder Pedale verzichten. (mit Material von dpa) / (jk)