Erste elektrische Autofähre geht in Norwegen in Betrieb

Zwischen Lavik und Oppedal verkehrt nun die weltweit erste elektrische Auto- und Passagierfähre. An ihrer Entwicklung war Siemens beteiligt.

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Erste elektrische Autofähre geht in Norwegen in Betrieb

"Ampere" heiß die Fähre

(Bild: Siemens)

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In Norwegen wurde die weltweit erste elektrische Auto- und Passagierfähre in Betrieb genommen. Sie wurde von Siemens zusammen mit dem Schiffbauer Fjellstrand entwickelt und verkehrt nun über den Sognefjord zwischen Lavik und Oppedal in Norwegen, teilt Siemens mit.

Die vollständig elektrische Fähre fährt in jeweils etwa 20 Minuten 34 Mal am Tag die sechs Kilometer über den Fjord. Sie verbraucht pro Strecke etwa 150 kWh. Siemens hat das komplette elektrische Antriebssystem sowie Ladestationen mit Lithium-Ionen-Akkus geliefert, die mit Strom, der aus Wasserkraft gewonnen wird, geladen werden.

Erste elektrische Fähre verkehrt in Norwegen (6 Bilder)

Die "Ampere" fährt in jeweils etwa 20 Minuten 34 Mal am Tag die sechs Kilometer über den Fjord
(Bild: Siemens)

Da das Stromnetz in der Region relativ schwach ist, werden drei Akkupakete eingesetzt: eines an Bord und jeweils eines als Zwischenspeicher in jedem Hafen. Diese 260-kWh-Einheiten versorgen die Fähre während der Wartezeit mit Elektrizität. Anschließend wird die abgegebene Energie langsam aus dem Netz ersetzt, bis das Schiff zurückkommt.

Die 80 Meter lange und 20 Meter breite Fähre wurde von Grund auf neu entwickelt. Sie wird von zwei elektrischen Motoren angetrieben, von denen jeder 450 Kilowatt leistet. Statt dem normalerweise im Schiffbau verwendeten Stahl wurde für den Schiffsrumpf ausschließlich Aluminium verwendet. Dadurch sei das Gewicht im Vergleich zu konventionellen Fähren um die Hälfte reduziert worden.

"Schon seit über 100 Jahren gibt es batteriebetriebene U-Boote, die rein elektrisch fahren", sagt Odd Moen, der sich bei Siemens Norwegen um den Vertrieb von Schiffsprodukten kümmert. "Da haben wir uns gefragt: Warum kann man dieses Antriebskonzept nicht an die Oberfläche bringen?" 1999 hätten die Experten erstmals versucht, ihre Idee zu verwirklichen. Doch damals war die Technik für den Markt wohl noch zu neu, sagte Moen. Mittlerweile habe sich das geändert, auch werde die Umweltbilanz immer wichtiger. (anw)