Apple Music: Britische Labels empört über Vertragsbedingungen

Indie-Labels wehren sich einem Bericht zufolge dagegen, dass Apple die dreimonatige kostenlose Probephase des Streaming-Dienstes nicht vergüten will – kleinere Plattenfirmen seien dadurch "komplett aufgeschmissen".

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Apple Music

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Die von Apple unterbreiteten Vertragsbedingungen für Apple Music stellen nach Ansicht eines britischen Branchenverbandes eine Existenzgefährdung für kleinere Labels dar. Dies erklärte Andy Heath, Vorstand von UK Music, in einem Interview des Telegraph. Für die dreimonatige kostenlose Probephase des Musikdienstes, der Ende Juni startet, will Apple keine Vergütung an Plattenfirmen ausschütten – dies sei für kleinere Labels nicht zu stemmen.

Britische Indie-Labels haben deshalb bislang offenbar noch keine Verträge mit dem US-Konzern unterschrieben – und hätten dies unter diesen Bedingungen nach Angabe des Branchenverbandes auch nicht vor. Apple wolle das gesamte Risiko auf die Plattenfirmen abwälzen, so Heath.

Der Konzern hatte zuvor erklärt, dass Apple etwas mehr als die branchenweit üblichen 70 Prozent an Labels und Rechteinhaber auszahle – dies gleiche die dreimonatige Testphase aus. Der iPhone-Hersteller zielt einem vorausgehenden Bericht zufolge auf eine Nutzerschaft im dreistelligen Millionenbereich ab – Hauptkonkurrent Spotify zählt derzeit gut 20 Millionen zahlende Mitglieder.

Ob die bei britischen Labels unter Vertrag stehenden Künstler wie Adele Teil von Apple Music werden, bleibt offen. Derzeit spricht Apple von einem Katalog mit mehr als 30 Millionen Titeln – deutlich weniger als die über 43 Millionen Songs, die der iTunes Store zum Kauf anbietet.

Laut einem Bericht des Magazins Billboard hat Apple in den USA bislang noch keine der unabhängigen Musikverlage für Apple Music kontaktiert – der Konzern wolle den Publishern aber 13,5 Prozent des Umsatzes anbieten, etwas mehr als die sonst gängigen 12 Prozent bei Streaming-Diensten mit Download-Funktion. US-Indie-Labels sollen nach zuvor veröffentlichten Unterlagen 58 Prozent des Umsatzes erhalten.

Apple Music soll am 30. Juni starten, der Dienst wird Teil der in iOS 8.4 überarbeiteten Musik-App sowie iTunes auf Mac und Windows-PC. Eine Android-App soll zu einem späteren Zeitpunkt folgen. Nach dem Anmeldedialog, der sich seit letzter Woche bei Beta-Nutzern von iOS 8.4 zeigt, kostet der Dienst in Deutschland 10 Euro pro Monat. (lbe)