Verbraucherzentrale: Beim Onlinekauf oftmals Aufschläge fürs Bezahlen

Der Preiskampf im Onlinehandel ist hart. So hart, dass viele Shops versuchen, mit dem Bezahlen Geld zu verdienen, beklagen Verbraucherschützer. Der Kunde steht vor dem Problem, dass ihm oft keine sichere Gratis-Zahlart mehr zur Verfügung steht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 196 Kommentare lesen
Online einkaufen

(Bild: dpa, Arno Burgi)

Lesezeit: 3 Min.

Beim Online-Shopping werden Käufer oft nicht nur für die Ware, sondern auch für den Zahlungsvorgang zur Kasse gebeten. Bei einer Stichprobe unter 120 Shops fiel der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen auf, dass die Mehrheit der verglichenen Internethändler (70) für mindestens eine Zahlart kassierte. Insbesondere PayPal, Kreditkarten und der Rechnungskauf wurden mit Zuschlägen belegt.

Jeder vierte Shop im Vergleich bot keine kundenfreundliche Zahlart wie Lastschrift oder Rechnungskauf an. Und falls doch, ging dies oft nur bis zu einer bestimmten Bestellwert-Obergrenze oder ausschließlich für Stammkunden. Und auch wenn – wie gesetzlich vorgeschrieben – eine kostenlose gängige Zahlart angeboten wird, heißt das nicht immer, dass es keinen Haken gibt: So bot etwa die Airline Germanwings laut den Verbraucherschützern zwar die kostenlose Zahlung per Lastschrift an – allerdings nur bis fünf Tage vor Abflug.

Das Reiseportal Fluege.de verlangte demnach laut den Verbraucherschützern knapp 30 Euro "Service fee" für die Lastschriftzahlung eines Fluges – wohlgemerkt pro Weg. Kostenfrei blieben hier je nach Höhe der Rechnungssumme nur ein bis zwei Kreditkarten. Für andere Kreditkarten-Anbieter wurden dagegen sogar 70 bis 100 Euro Gebühr verlangt.

Ein Sprecher von Fluege.de wies die Darstellung der Verbraucherzentrale zurück und erklärte gegenüber heise online, dass bei der Lastschrift kein gesonderter Bezahlaufschlag erhoben werde. Es handele sich vielmehr um eine generelle Servicegebühr, die unabhängig von der Bezahlart erhoben werde. Diese sei im Fluggeschäft inzwischen wichtigste Einnahmequelle für Reisevermittler, da die Airlines im Regelfall keine Provisionen mehr zahlten. Die Aufpreise für Kreditkarten hingen zudem oftmals von den Airlines ab und würden an die Kunden weitergereicht.

Ein Dutzend Online-Technikshops drängten zur risikoreichen Vorkasse als einzigem Gratis-Zahlungsweg. Für alle anderen Zahlarten fielen mehr oder weniger hohe Zuschläge an. Bei Alternate etwa gab es der Stichprobe zufolge ab 20 Euro Bestellwert für Sofortüberweisung, PayPal, Kreditkarte und Rechnungskauf bis zu 1,99 Euro, für Nachnahme gar sechs Euro drauf. Einige Shops versuchten Verbraucher auch mit Rabatten dazu zu bewegen, Geld vorab zu schicken.

Verbreitet bei Technikshops ist den Verbraucherschützern zufolge auch das Verstecken der Aufschläge fürs Bezahlen in den Versandkosten, namentlich werden Pearl und Pixass genannt. Je nach Zahlart fallen dann die ausgewiesenen Kosten fürs Verschicken unterschiedlich hoch aus.

Für einige der Shops wird die Stichprobe auch nicht folgenlos bleiben: Aus Sicht der Verbraucherschützer sei die Praxis nicht statthaft, Rechnungskäufe mit einem prozentualen Aufschlag vom Warenwert zu belegen. Insgesamt 16 Shops soll deshalb eine Abmahnung ins Haus flattern.

[UPDATE, 20.06.2015, 10:20]

Fluege.de hat gegenüber heise online Stellung zur Frage genommen, die Meldung wurde entsprechend überarbeitet.

(mit Material der dpa) / (axk)