CarUnity: Neue Carsharing-App nicht nur für die Opel-Gang

Opel wählt bei CarUnity einen anderen Ansatz als Car2go (Mercedes), Flinkster (Bahn) und DriveNow (BMW): Statt eigene Flottenfahrzeuge zu vermieten, sollen beliebige Autohalter ihre Fahrzeuge auf der Plattform anbieten.

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CarUnity: Dr. Jan Wergin, Tina Müller und Bettina Zimmermann

Projektleiter Dr. Jan Wergin, Opel-Marketingchefin Tina Müller und Schauspielerin Bettina Zimmermann beim Start von CarUnity

(Bild: Volker Weber)

Lesezeit: 3 Min.

Die App macht's möglich: Mietfahrzeuge finden, ausleihen, zurückgeben, das entwickelt sich zunehmend als Alternative zum eigenen Auto oder dem klassischen Mietfahrzeug. Nach dem Vorbild der Wohnungsvermietung von AirBnB versucht Opel nun eine Vermietung von Privatfahrzeugen zu organisieren. CarUnity startet mit Apps für Android und iOS, der Einstieg ist simpel. Zum Stöbern muss man sich nicht einmal anmelden.

Das Henne-Ei-Problem – ohne Mietfahrzeuge keine Mieter, ohne Mieter keine Fahrzeuge – löst CarUnity mit Hilfe von Opel-Rent. Mit fünf großen Autohäusern im Rhein-Main-Gebiet sind die Rüsselsheimer gestartet. Dort wird auch die Keimzelle des Netzwerkes sein. Zum Start will Opel auch eigene Oldtimer anbieten. Wer also wissen will, wie sich ein Manta fährt, der kann das heute noch erfahren. CarUnitiy soll jedoch nicht nur Opel-Fahrzeuge vermitteln, sondern alle Marken. Anders als die etablierten Anbieter wird es nicht auf wenige Innenstädte beschränkt sein, sondern soll bundesweit funktionieren.

Die Versicherungsbedingungen bei Privatfahrzeugen verbieten eine gewerbliche Nutzung. Deshalb ist jeder Vermietungsvorgang bei CarUnity durch eine zusätzliche Versicherung durch R+V für Haftpflicht und Vollkasko gedeckt. Die Selbstbeteiligung beträgt 500 Euro. Bei der Vermietung lässt sich auch ein höherer Schutz mit einer Beteiligung von 99 Euro buchen.

CarUnity bringt CarMieter und CarBieter zusammen, erstellt per App ein Übergabeprotokoll und übernimmt den Zahlungsvorgang durch Sofortüberweisung, PayPal oder Kreditkarte. CarMieter müssen seit mindestens 3 Jahren im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis sein, der CarBieter muss diesen Führerschein bei der Übergabe prüfen. Der Mieter zahlt den Sprit, gibt also das Fahrzeug mit der gleichen Tankfüllung zurück oder gleicht den Unterschied mit dem Vermieter direkt aus. Was bei eBay gerne vergessen wird, gilt auch bei CarUnity. Eine Vermietung beweglicher Gegenstände ist gemäß § 22 Nr. 3 Satz 1 EStG steuerpflichtig.

CarUnity ist nicht der erste Anbieter mit diesem Modell. Die Rüsselsheimer kooperieren mit dem etablierten Anbieter Tamayca, dessen Fahrzeuge aber nicht bei CarUnity zu mieten sind. Auch Drivy ist mit einem ähnlichen Modell am Markt und hatte zum 10. Juni Nutzer von Autonetzer mit an Bord genommen. CarUnity will im nächsten Jahr über die Autovermietung hinaus wachsen und durch eine Kooperation mit der Mitfahrzentrale flinc ein breiteres Mobility-Portfolio anzubieten.

Wo bleibt bei diesem Social Car Sharing die sprichwörtliche Liebe zum eigenen Automobil? Jan Wergin, bei Opel federführend für die Umsetzung von CarUnity ist sich sicher, dass die junge Zielgruppe damit leichter umgeht. Durch die Möglichkeit, einen Teil der Autokosten durch eine Vermietung wieder hereinzubekommen, wird ein eigenes Fahrzeug erschwinglicher. Das ist ein Problem, das die Flottenvermietung bisher nicht adressiert. (vowe)