Energie- und Hoffnungsträger Wasserstoff

Stoffwechsel

Die Flottenverbrauchsvorgaben geben E-Autos und Plug-In-Hybriden neue Chancen. Toyota sieht letztere als Brücke zum Brennstoffzellenauto und bringt seinen Mirai auf Basis des (Plug-In-)Hybriden Prius heraus. Inwieweit hoffen auch die anderen Hersteller noch auf eine H2-Infrastruktur?

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Von
  • Stefan Grundhoff
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München, 3. Juli 2015 – Egal ob man in Wolfsburg, Tokio, Detroit oder Seoul fragt – überall klagen die Verantwortlichen in den Autofirmen über immer neue, strengere Verbrauchsvorgaben, welche die Entwicklungen immer weiter verteuern. Die 95 Gramm CO2 pro Kilometer als Flottenverbrauchsvorgabe ab 2021 führen bereits heute zur Produktion sparsamer Verbrennungsmotoren mit Direkteinspritzung und Stufenaufladung, geben Elektroautos und Plug-In-Hybriden neue Chancen. Toyota sieht letztere als Brücke zum Brennstoffzellenauto und bringt seinen Mirai auf Basis des (Plug-In-)Hybriden Prius heraus. Doch ohne H2-Tankstellen ist der Markterfolg zweifelhaft. Inwieweit hoffen auch die anderen Hersteller noch auf eine H2-Infrastruktur?

Entwicklungen in der Antriebstechnik, in denen man viele Jahre keinen Cent verdienen kann, verschlingen Milliarden und lassen Neuentwicklungen oft nur noch in Kooperationen ermöglichen. Beim Wasserstoffantrieb liegen die Hürden weniger bei den Autoherstellern, sondern vielmehr bei den Energiekonzernen. Ihre Geschäfte laufen auch so prächtig und die Ölkonzerne haben gute Gründe, die Abhängigkeit vom fossilen Kraftstoff noch länger beizubehalten. Hinzu kommt eine verbreitete Orientierungsschwäche bei Nationen, Vereinigungen, Ländern und Kommunen, die sich meist zieren, Milliarden für flächendeckende Wasserstofftankstellennetze auszugeben.

Antrieb und Speicher sind längst ausgereift

Kaum ein Autohersteller hat in den letzten Jahrzehnten nicht schon unzählige Millionen in Brennstoffzellenautos investiert, ohne dass Fahrzeuge in nennenswerter Anzahl auf der Straßen wären. Mit dem Toyota Mirai und dem Hyundai ix35 FCV sind nunmehr zwei Kleinserienfahrzeuge zu kaufen. Angesichts der astronomischen Preise von über 70.000 Euro für ein Modell der unteren Mittelklasse dürfte das Interesse an den Wasserstoffmodellen aus Japan und Korea in Grenzen halten. Die Technik ist alles andere als neu und die Hersteller haben sie längst im Griff. Probleme wie die hochfesten Tanks, die Drücke von bis zu 700 bar aushalten, Unfällen widerstehen oder das Abdampfen bei längeren Parkpausen sind geklärt.