Treibstoff aus Kohlendioxid

Das Dresdner Start-up Sunfire spaltet CO2-Moleküle auf und baut sie zu Kohlenwasserstoffketten wieder zusammen.

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Treibstoff aus Kohlendioxid

(Bild: Audi)

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Bereits seit April betreibt eine sächsische Firma eine Anlage, mit der aus CO2-Abgasen Treibstoff gewonnen werden kann – rund 160 Liter täglich. Ein Perpetuum mobile ist das Verfahren allerdings nicht, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Vom Auspuff in den Tank"): Die eigentliche Energie stammt aus Strom. Sunfire hat ein Verfahren entwickelt, elektrische Energie möglichst effizient in chemische Grundstoffe umzuwandeln (Power-to-Liquids, PtL). Den Anstoß dazu gab 2012 ein vom Bundesforschungsministerium gefördertes Projekt mit Lufthansa und weiteren Partnern. Audi hat sich exklusiv die ersten drei Tonnen gesichert.

Der Prozess basiert auf einer "Solid Oxide Electrolyzer Cell" (SOEC). Sie spaltet Wasserdampf bei hohen Temperaturen per Elektrolyse in Wasserstoff (H2) und Sauerstoff. Der Rest ist chemische Routine: Aus H2 und CO2 entsteht Synthesegas (H2 und CO), und daraus lassen sich praktisch beliebige Kohlenwasserstoffe bauen. Bei deren Synthese wird Wärme frei. Diese wird wieder vorn in den Prozess eingespeist, um das Wasser für die Elektrolyse zu verdampfen. Auf diese Weise konnte Sunfire den Wirkungsgrad von rund 70 Prozent auf über 90 Prozent steigern.

Dieser Wert gilt allerdings nur für die Elektrolyse. Über den ganzen Prozess hinweg, also vom Strom bis zum fertigen Sprit, schrumpft der Wirkungsgrad laut Sunfire auf rund 70 Prozent. Es geht also immer noch ein Drittel der eingesetzten Energie verloren.

Der Vorteil des Verfahrens liegt in seiner Vielseitigkeit. So kann die SOEC den Wasserstoff bei Bedarf wieder zurück in Strom verwandeln. Damit stünde ein Pufferspeicher für Wind- und Sonnenstrom zur Verfügung. Außerdem lässt sich aus Synthesegas weit mehr machen als nur Treibstoff – zum Beispiel Grundstoffe für die chemische Industrie.

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